Die Menschen in Deutschland konsumieren zunehmend weniger Fruchtsaft und -nektar. Laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2023 bei nur noch 26 Litern, was einem Rückgang von 2 Litern im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Der Grund dafür sind die gestiegenen Preise. Es liegt aber auch daran, dass die jüngere Generation heute weniger Säfte und Schorlen trinkt“, erklärte VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger.
Ein erheblicher Teil des Rückgangs entfällt auf den Orangensaft, dessen Nachfrage deutlich gesunken ist. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Neben den steigenden Preisen spielen auch gesundheitliche Bedenken und ein verändertes Konsumverhalten eine Rolle. Immer mehr Verbraucher greifen zu alternativen Getränken wie pflanzlichen Milchsorten, Smoothies oder einfach nur Wasser.
Hinzu kommt der jüngste Skandal um den Fruchtsafthersteller Granini, der das Vertrauen der Verbraucher erschüttert hat. Es wurde bekannt, dass Granini in einigen seiner Produkte bis zu 50 Prozent Wasser verwendet, was die Qualität und den Geschmack des Safts beeinträchtigt. Dieser Vorfall hat bei vielen Verbrauchern für Empörung gesorgt und könnte einen weiteren Grund für den rückläufigen Saftkonsum darstellen.
Preise und Gesundheit als Hauptfaktoren
Die gestiegenen Preise für Fruchtsäfte sind vor allem auf die höheren Rohstoffkosten und die Inflation zurückzuführen. Die Herstellung und der Transport von Fruchtsäften sind teurer geworden, was sich direkt auf den Endpreis auswirkt. Für viele Verbraucher sind Fruchtsäfte daher zu einem Luxusgut geworden, das sie sich seltener leisten.
Gesundheitliche Aspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Immer mehr Menschen achten auf ihre Zuckeraufnahme und meiden zuckerhaltige Getränke. Fruchtsäfte, obwohl sie natürliches Obst enthalten, haben oft einen hohen Zuckergehalt, der mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nicht mehr vereinbar ist.
Veränderungen im Konsumverhalten
Die jüngere Generation zeigt ein verändertes Konsumverhalten im Vergleich zu früheren Generationen. Statt traditioneller Fruchtsäfte und Schorlen bevorzugen sie Getränke, die als gesünder und moderner gelten. Dazu gehören insbesondere pflanzliche Milchalternativen, Tee-Getränke und mit Vitaminen angereicherte Wasserprodukte.
Die Auswirkungen dieser Trends sind in der gesamten Fruchtsaftindustrie zu spüren. Hersteller müssen sich anpassen und ihre Produktpaletten entsprechend erweitern, um den veränderten Verbraucherwünschen gerecht zu werden.
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt der deutsche Fruchtsaftmarkt einer der größten in Europa. Die Industrie arbeitet intensiv daran, innovative und gesündere Produkte zu entwickeln, um die Verbraucher zurückzugewinnen und den Konsum langfristig zu stabilisieren.
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