Das Bundeskriminalamt hat am Freitag neue Informationen zu dem Anlagebetrugsskandal „Juicy Fields“ offengelegt, bei dem hunderte von Millionen Euro weltweit betroffen sind. Ein Hauptakteur des Cannabis-Crowdfunding-Projekts, ein Mann aus Niederösterreich, wurde im Juli festgenommen.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) berichtete am Donnerstag von mehreren schwerwiegenden Anlagebetrugsfällen, einschließlich des Cannabis-Crowdgrowing-Projekts Juicy Fields. Insgesamt wurde ein Schaden von mehreren hundert Millionen Euro auf der ganzen Welt verursacht. Es wird in zwei weiteren Fällen in Kärnten ermittelt.
Die betrügerische Gruppe führte eine umfangreiche Werbekampagne durch, um so viele Mittel wie möglich zu sammeln. Sie rekrutierten ihre Opfer auf Messen und hielten sie durch Newsletter auf dem Laufenden. In Österreich beläuft sich der mutmaßliche Gesamtschaden auf 19 Millionen Euro, wobei rund 5.500 Personen betroffen sind. Weltweit könnte der Schaden laut WKStA bis zu 400 Millionen Euro erreichen. Die Täter waren hauptsächlich in Österreich, Deutschland, Spanien und Frankreich tätig.
Ermittlungen gegen einen Niederösterreicher wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges wurden eingeleitet. Das Bundeskriminalamt gab keine weiteren Informationen über den Mann bekannt. Er wird jedoch als einer der Haupttäter angesehen und soll das Schneeballsystem aufrechterhalten haben. Die Ermittlungen begannen in Leibnitz, nachdem die Website von „Juicy Fields“ 2022 plötzlich offline ging.
Die Betrüger starteten ihr Projekt im März 2020 mit einer mehrsprachigen Website und einer „aggressiven Werbekampagne“ in sozialen Medien. Sie gaukelten Investoren aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen vor, in den Anbau und Verkauf von medizinischem Cannabis zu investieren. Die Profite sollten als Renditen ausgezahlt werden, und es wurden hohe Gewinne versprochen.
Im Juli 2022 wurde die Website „Juicy Fields“ plötzlich vom Netz genommen. Nachdem Investoren längere Zeit keinen Zugriff auf ihre Konten hatten, wurden die ersten Anzeigen erstattet. Die Investorengelder wurden anscheinend für den eigenen Lebensstil der Betrüger verwendet, und es wird angenommen, dass das sogenannte „Ponzi-System“ zusammengebrochen ist und die Betrüger flüchten wollten.
Die österreichischen Behörden arbeiten eng mit internationalen Partnern zusammen, um die Drahtzieher des Betrugs aufzuspüren. Es gab bisher nur eine Verhaftung in Österreich. Der Verdächtige aus Niederösterreich wurde wieder freigelassen und es wird angenommen, dass er anfänglich an das Geschäftsmodell glaubte, später aber den Betrug erkannte und dennoch weitermachte.
In Kärnten gibt es einen ähnlichen Fall von Anlagebetrug, der die „EXW-Gruppe“ betrifft, mit 40.000 Opfern und einem Schaden von 14 Millionen Euro. Die Angeklagten sollen mehrere Unternehmen gegründet haben und versprochen haben, hohe Renditen durch Immobilienprojekte und den Handel mit Kryptowährungen zu erzielen. Die Investorengelder wurden jedoch ebenfalls verschleiert und es wurde ein Pyramidensystem zur Anwerbung neuer Kunden erstellt. In diesem Fall ist ein Großverfahren gegen acht Personen angesetzt.
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