Der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, hat mal wieder das Offensichtliche ausgesprochen: Österreich steckt in einer „verfestigten Rezession“ – als ob das irgendjemandem entgangen wäre. Und wer ist schuld? Na klar, strukturelle Probleme und das unvermeidliche Bevölkerungswachstum! Was für ein Glück, dass wir endlich jemanden haben, der uns erklärt, dass die Lösung einfach mehr und bessere Daten sind. Mit diesem „Zahlenkompass“ sollen dann zielgerichtete Maßnahmen entwickelt werden, damit wir das Budget schonen und vielleicht doch noch ein bisschen Wohlstand retten können. Ein Hoch auf die Tabellenkalkulation!
In einer überraschenden Entdeckung erklärte Thomas, dass das BIP pro Kopf im Vergleich zu 2019 um 2,1 Prozent gesunken ist. Österreich habe also Wohlstand verloren – „mehr als Deutschland“, fügte er mit leichtem Seitenblick hinzu. Da könnte man fast meinen, er sei stolz auf die Leistung, dass wir auch mal die Deutschen in etwas überholt haben. Ach, und übrigens: Das liegt natürlich am Bevölkerungswachstum. Zu viele Menschen, zu wenig Wohlstand – das klassische Dilemma.
Willkommen in der längsten Rezession seit 1945!
Herzlichen Glückwunsch, Österreich! Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg befinden wir uns im zweiten Rezessionsjahr in Folge. Ein historischer Moment, der uns allen in Erinnerung bleiben wird – als ob wir nicht schon genug Meilensteine in den letzten Jahren gefeiert hätten. 97,9 Prozent vom BIP pro Kopf des Jahres 2019 – ein Wert, der förmlich nach einer runden Jubiläumsfeier schreit. Keine Sorge, es ist nicht die tiefste Rezession, aber auf jeden Fall die längste. Immerhin etwas, worauf man sich verlassen kann.
Produktivität und Investitionen? Ja, davon gab es auch mal mehr. Aber wozu in die Zukunft investieren, wenn wir die Gegenwart so wunderbar hinbekommen? Stattdessen haben wir uns auf das konzentriert, was wir am besten können: Teure Arbeitskräfte und hohe Lohnstückkosten. Das hat die Inflation ganz verlässlich über dem EU-Durchschnitt gehalten. Eine echte Teamleistung!
Teilzeit und Datengesetz: Die neuesten Wunderwaffen
Ein weiteres Highlight: Österreichs Teilzeitquote ist international top, aber natürlich weiß keiner so genau, wie viele Stunden tatsächlich gearbeitet werden. Die Details werden vermutlich von den Statistikern bei der nächsten Kaffeepause geklärt. Glücklicherweise gibt es ja das Datenzugangsgesetz, das bald eingeführt wird, um die Datenlage endlich so zu verbessern, dass die Regierung nicht mehr mit der Gießkanne fördern muss. Stattdessen können wir dann zielgerichtet fördern – wahrscheinlich in Richtung der nächsten Baustelle.
Arbeiterkammer: Auch sie durfte mal wieder warnen
Die Arbeiterkammer (AK) hat sich derweil mit ihrem Wohlstandsbericht gemeldet. Überraschung: Auch sie sieht den Wohlstand gefährdet! Wer hätte das gedacht? Vier von fünf Bereichen verzeichnen deutliche Rückschritte. Immerhin können wir uns an der „Intakten Umwelt“ erfreuen, das ist doch schon mal was. Während in den Bereichen „Gute Arbeit“, „Lebensqualität“ und „gesamtstaatliche Stabilität“ offensichtlich nicht viel zu holen ist, bleibt die Umwelt ein kleiner Lichtblick. Da kann man sich doch glatt beim Spaziergang durch die Natur ein bisschen ablenken und die Rezession vergessen.
Fazit: Daten statt Lösungen
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Rezession dauert an, und die Antwort darauf sind – natürlich – mehr Daten. Vielleicht können wir ja irgendwann so lange Zahlen sammeln, bis sich das BIP von alleine erholt. Bis dahin bleibt uns der „Zahlenkompass“ als Kompass in stürmischen Zeiten. Viel Glück, zukünftige Regierung! Sie wird es brauchen.
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