In Österreich neigt sich der Wahlkampf für die Nationalratswahl 2024 dem Ende zu, und die Parteien mobilisieren noch einmal alle Kräfte, um die Wahlberechtigten zur Stimmabgabe zu motivieren. Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief die etwa 6,3 Millionen Wahlberechtigten am Samstag über eine Videobotschaft auf, ihre Stimme abzugeben: „Sie können entscheiden, welche Ideen Sie gut finden, Sie können entscheiden, wie die Zukunft aussehen soll.“ Mit diesen Worten appellierte er an die Bürgerinnen und Bürger, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und so die Zukunft des Landes aktiv mitzugestalten.
SPÖ: „Brandmauer gegen die FPÖ“
Die SPÖ beendete ihren Wahlkampf am Samstag mit einer Rede von Spitzenkandidat Andreas Babler am Wiener Viktor-Adler-Markt. Er betonte, dass die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) die Republik nicht nur verändern, sondern zerstören wolle. Die SPÖ sei die „Brandmauer“ gegen diese Bestrebungen. Babler warnte zudem vor einer möglichen Koalition der ÖVP mit der FPÖ, die er als „gefährdend“ bezeichnete. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die SPÖ trotz knapper Umfragen überraschen werde.
FPÖ: Ambitionen auf den ersten Platz
Die FPÖ inszenierte ihren Wahlkampfabschluss mit großem Aufwand auf dem Wiener Stephansplatz. Parteichef Herbert Kickl kündigte an, dass die FPÖ als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgehen und Österreich einen „freiheitlichen Kanzler“ bekommen werde. Kickl kritisierte erneut die Politik der aktuellen Regierung und sprach sich unter anderem gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland aus. Er bekräftigte außerdem das Konzept der „Remigration“, das von rechtsextremen Kreisen propagiert wird.
ÖVP: „Politik der Mitte und Stabilität“
Die ÖVP, unter der Führung von Bundeskanzler Karl Nehammer, betonte bei ihrer Abschlussveranstaltung vor der Parteizentrale in Wien, dass die Partei eine „enorme Aufholjagd“ hingelegt habe. Nehammer und Generalsekretär Christian Stocker präsentierten die ÖVP als Partei der Mitte, die Stabilität und Zuversicht in den Vordergrund stellt. Nehammer grenzte sich von dem ab, was er als „Angstmache“ der FPÖ bezeichnete.
Grüne und NEOS: Fokus auf Klimaschutz und Reformen
Die Grünen hielten ihren Wahlkampfabschluss unter dem Motto „Ohne Grüne kein Klimaschutz“ in der Wiener Innenstadt ab. Parteichef Werner Kogler und seine Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadić warben für eine Fortsetzung der Regierungsbeteiligung, um den Klimaschutz weiter voranzutreiben. Die NEOS positionierten sich bei ihrem „Zukunftsfest“ als Reformkraft und warben für eine mutige und entschlossene Regierungskoalition, die die notwendigen Reformen im Land umsetzt.
Proteste und Zwischenfälle
Neben den Wahlkampfveranstaltungen kam es zu Protesten, insbesondere gegen die FPÖ. Auf dem Stephansplatz demonstrierten Gegner der FPÖ gegen die Partei und skandierten Parolen wie „Nazis raus“. Während der Veranstaltung wurde ein Team des TV-Senders Puls24 von mutmaßlichen FPÖ-Anhängern bedrängt, was für Aufsehen sorgte.
Die Wahl verspricht spannend zu werden, da viele der Parteien in den letzten Umfragen eng beieinander liegen, und die endgültigen Ergebnisse nur schwer vorherzusagen sind. Klar ist, dass das Ergebnis dieser Wahl die zukünftige politische Richtung Österreichs maßgeblich beeinflussen wird.
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