Wer braucht heute noch Blumen oder romantische Gedichte, wenn man seinen Partner einfach per App steuern kann? Willkommen in der Welt von Sextech, wo Intimität auf Knopfdruck verfügbar ist – vorausgesetzt, das Gerät hat nicht gerade ein Software-Update nötig. Der Markt für KI-gesteuerte Sextoys boomt, und es scheint, als hätten wir endlich die perfekte Verbindung zwischen Technologie und Beckenbodentraining gefunden.
Vibratoren mit WLAN und ein bisschen Datenschutzroulette
Ja, der Sexspielzeugmarkt hat sich weiterentwickelt: Von batteriebetriebenen Vibratoren in den 80ern zu WLAN-fähigen Masturbatoren, die jetzt sogar Ihren Pornokonsum analysieren, um ihre Bewegungen anzupassen. Ist das nicht Fortschritt? Klar, aber natürlich gibt’s auch eine Kehrseite. Wie 2017, als ein kanadisches Unternehmen Nutzerdaten seines „smarten“ Vibrators sammelte und damit so ziemlich jede Grenze überschritt – außer der eigenen Umsatzgrenze. Am Ende gab’s eine Millionenstrafe und jede Menge peinliche Momente für die Kundschaft.
Apps, die mehr über Ihren Orgasmus wissen als Sie selbst
Inzwischen ist die Technologie sogar so weit, dass sie Ihre Lustverläufe aufzeichnet und in hübschen Diagrammen darstellt. Der Lioness Smart Vibrator zum Beispiel analysiert Beckenbodenkontraktionen und präsentiert den Orgasmus auf dem Handybildschirm. „Lerne deinen ’O’ kennen“, lautet das Motto. Aber mal ehrlich: Brauchen wir wirklich eine App, um uns zu sagen, ob das jetzt ein Orgasmus war? Vielleicht sollte man lieber einen Schlaftracker verwenden – der würde immerhin merken, wenn einem das Ganze langsam zu langweilig wird.
Die Schattenseiten: Abstumpfen oder abstürzen?
Während die Technik alles verspricht, was das Herz – oder sagen wir, andere Körperteile – begehrt, warnt die Expertin Beatrix Roidinger vor Desensibilisierung. Zu viele künstliche Orgasmen könnten die echte Sache ruinieren. Was lernen wir daraus? Vielleicht einfach mal die Batterie rausnehmen und das Handy zur Seite legen. „Lust ist mehr als nur ein Reflex“, sagt Roidinger. Aber hey, wer braucht schon Gefühle, wenn man pulsierende Luftwellen haben kann, die laut Erfahrungsberichten in Sekunden wirken?
Die Frage der Sicherheit: Gehackte Toys und neue Ängste
Das größte Risiko bleibt aber, wenn sich jemand in das „smarte“ Gerät einhackt. Hackerangriffe auf Sexspielzeuge sind keine Science-Fiction mehr, sondern Realität. Stellen Sie sich vor, Ihr Vibrator startet mitten in einer Besprechung – nicht, weil Sie ihn eingeschaltet haben, sondern weil ein Fremder Zugriff hatte. Willkommen in der dystopischen Zukunft der Intimität!
Technologie und Ungleichheit: Männer kommen, Frauen warten
Eine Studie der TU Wien zeigt, dass viele dieser Geräte vor allem auf den männlichen Orgasmus ausgerichtet sind. Frauen? Sie dürfen weiterhin darauf warten, dass die Industrie sie genauso ernst nimmt wie ihre männlichen Pendants. Währenddessen bleibt der „Womanizer“, ein Gerät, das Luft ansaugt statt zu vibrieren, das wohl innovativste Produkt für Frauen. Aber auch hier gilt: Es gibt keine App für Nähe und Vertrauen.
Fazit: Zwischen Spannung und SimulationJa, der Sextech-Markt wächst rasant, und die Verkaufszahlen explodieren. Aber die wichtigste Frage bleibt: Braucht man das alles wirklich? Für viele bleibt guter Sex eben doch mehr als ein perfekt optimierter „O“. Nähe, Hingabe und Vertrauen lassen sich nicht mit KI simulieren. Es sei denn, jemand erfindet eine App, die Gefühle nachrüstet. Bis dahin bleibt der Sextech-Markt ein Ort voller Versprechen – und einer großen Portion Absurdistan.
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