Mit dem Frühling naht auch das Osterfest – und damit die alljährliche Hochsaison für Eier. Doch in diesem Jahr müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen, denn Eier werden immer teurer. Während in den USA aufgrund der Vogelgrippe bereits Rationierungen stattfinden und die Preise explodieren, gibt es in Deutschland zwar keine drastische Versorgungskrise, aber dennoch einen spürbaren Anstieg der Eierpreise.
Deutschland bleibt von US-Zuständen verschont, aber die Preise steigen
Felipe Soto, Geschäftsführer des Verbands der bayerischen Geflügelwirtschaft, gibt Entwarnung: „Eine Eierkrise wie in den USA wird in Deutschland nicht passieren.“ Die Verbraucher müssen also nicht fürchten, vor leeren Regalen zu stehen. Packstellen und Färbereien bereiten sich jedes Jahr frühzeitig auf die Osterzeit vor und legen rechtzeitig Eier für die festliche Saison zurück. Dennoch ist der Eiermarkt angespannt, und Verbraucher werden die steigenden Preise bereits bemerken.
Vogelgrippe treibt die Eierpreise in die Höhe
Ein wesentlicher Grund für die Verteuerung von Eiern ist die Vogelgrippe. Während die USA besonders stark betroffen sind – dort mussten allein im Januar 19 Millionen Legehennen getötet werden, was zu einer Verdopplung der Eierpreise führte –, bleibt die Lage in Deutschland bislang unter Kontrolle. Auch hier gibt es immer wieder Fälle von Vogelgrippe, aber in einem weit geringeren Ausmaß.
„Auch bei uns könnten die Eier ein wenig teurer werden“, bestätigt Soto, aber eine Preisspirale wie in den USA sei nicht zu erwarten. Zudem sei nicht zu befürchten, dass US-Händler deutsche Eier für den Export wegkaufen würden. Der Markt für Schaleneier ist weitgehend national organisiert, anders als der für Flüssigei, das für die industrielle Weiterverarbeitung genutzt wird. Trotzdem steigen die Eierpreise im Großhandel kontinuierlich, was mit Verzögerung auch die Endverbraucherpreise in den Supermärkten beeinflussen könnte.
Eierkonsum in Deutschland auf Rekordniveau
Ein weiterer Faktor für den Preisanstieg ist die stetig wachsende Nachfrage. Die Deutschen essen immer mehr Eier: Laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch zuletzt bei 236 Eiern im Jahr – das sind 15 Eier mehr als noch vor einem Jahrzehnt.
Dieser Anstieg geht teilweise mit einem veränderten Ernährungsverhalten einher. Da immer mehr Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren, greifen sie vermehrt zu Eiern als alternative Proteinquelle. Hinzu kommt, dass die steigende Bevölkerungszahl Deutschlands ebenfalls für eine höhere Gesamtnachfrage sorgt.
Produktion steigt – doch Deutschland bleibt auf Importe angewiesen
Die deutsche Landwirtschaft reagiert auf diesen Trend: Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden 2024 rund 13,7 Milliarden Eier in Deutschland produziert – das sind 600 Millionen mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Betriebe mit Legehennenhaltung wächst, entgegen dem allgemeinen Trend in der Landwirtschaft. Im vergangenen Jahr gab es 2.182 Betriebe, nach 2.160 im Jahr davor.
Trotzdem kann sich Deutschland nicht vollständig selbst mit Eiern versorgen. Etwa 73 Prozent der hier verbrauchten Eier stammen aus heimischer Produktion. Der Großteil der Importeier kommt aus den Niederlanden, doch dort geht die Produktion derzeit zurück. Der Grund: Die niederländische Regierung bietet Geflügelhaltern finanzielle Anreize, ihre Betriebe stillzulegen, um die Umweltbelastung durch Gülle zu reduzieren. Das führt zu einer Verringerung des Eierangebots auf dem europäischen Markt.
Kükentötungsverbot schränkt den Eiermarkt zusätzlich ein
Ein weiterer Einflussfaktor ist das seit 2022 in Deutschland geltende Verbot der Kükentötung. Supermärkte verkaufen nur noch Eier, die nach dem „Ohne-Küken-Töten“ (OKT)-Standard zertifiziert sind. Das bedeutet, dass deutsche Händler nur Eier aus Deutschland und wenigen Nachbarländern beziehen können, was das Angebot verringert und sich ebenfalls preistreibend auswirkt.
Hinzu kommt eine weitere Entwicklung in der Legehennenhaltung: Wegen der höheren Kosten für Küken tauschen Landwirte ihre Legehennen nicht mehr so häufig aus wie früher. Statt nach 60 Wochen werden die Hennen heute erst nach 80 bis 90 Wochen ersetzt. Doch ältere Hennen legen größere Eier mit dünnerer Schale – für das Ostergeschäft, wo kleinere, dickschalige Eier zum Färben bevorzugt werden, sind sie weniger geeignet.
Fazit: Ostereier bleiben erhältlich, aber zu höheren Preisen
Obwohl Eier teurer und knapper werden, ist eine dramatische Versorgungskrise in Deutschland nicht zu erwarten. Die Vorbereitungen für das Osterfest laufen planmäßig, und die Verbraucher können sich auf bunte Eier freuen – wenn auch zu einem höheren Preis. Die Preisbeobachtungsstelle Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) fasst es treffend zusammen: „Ja, Eier sind zurzeit knapp, aber wir werden Ostern nicht ohne bunte Eier feiern müssen.“
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