Es hat lange gedauert, aber nun hat auch die Ostsee-Zeitung sich mit dem Thema „adcada“ erneut befasst. Prima, aber man muss dann auch mal kritisch hinterfragen, warum die Ostsee-Zeitung, anders als wir, das gesamte Geschäftsmodell nicht von Beginn an kritisch gesehen hat, ja sogar das Unternehmen noch „mit positiven Berichten“ unterstützt hat? Auch das war ja Teil der adcada Marketingmaschinerie.
Hier der in der Ostsee-Zeitung veröffentlichte Kommentar zum Thema adcada:
Rostock
Fünf Jahre hat es gedauert, bis das umstrittene Geschäftsmodell der Adcada-Group aus Bentwisch gescheitert ist. Immer mehr Firmen wurden unter dem Adcada-Dach gegründet, die Mode verkaufen, Schutzmasken produzieren, vor allem aber Geld von privaten Anlegern einwerben sollten, mit gigantischen Zinsversprechen, verpackt in hochprofessionellem Marketing. Da hätten die Geldgeber schon hellhörig werden müssen. Doch die Gier war größer. Trotz aller Warnungen von Verbraucherschützern und Finanzaufsichtsbehörden haben sie hohe Beträge, insgesamt einige Millionen Euro, investiert in verschiedene Projekte.
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Nun ist die Blase geplatzt, Adcada pleite und das Geld wahrscheinlich zu großen Teilen futsch. Insolvenzverwalter suchen derzeit nach Vermögen, sichern Werte im Unternehmen. Doch die Ausbeute ist bislang überschaubar, wird nicht reichen, um all die Gläubiger zu befriedigen. Die melden jetzt zwar ihre Forderungen an, am Ende werden sie jedoch nur um einige Erfahrungen reicher sein. Private Anleihen können durchaus eine Finanzierungsalternative für Unternehmen sein. Doch Geldgeber sollten genau prüfen, mit wem sie Geschäfte eingehen, welche Konzepte mit welchen Versprechen wie beworben werden.
Von Doris Deutsch
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