Im Internet treffen Anleger des Öfteren auf Werbung für Geldanlagen in Palmöl oder Kautschuk. Dabei wird der ökologische Aspekt eines solchen Investments gerne in den Vordergrund geschoben, um dem Anleger eine solche Geldanlage auch moralisch schmackhaft zu machen. Vor allem handele es sich hierbei schließlich um CO2-neutrale Geldanlagen. Ein solches Investment sei zudem „sozial“, „ökologisch sinnvoll“ oder „umweltschonend“.
Um die Geldanlage richtig schmackhaft zu machen, werden Renditen zwischen 9% und mehr als 12% versprochen. Dies im Falle der TIMBERFARM GmbH (Investment in Kautschuk) sogar mit „monatlichen Auszahlungen“ und „garantierter Wertzunahme“. Bei der Agrofinanz (Investment in Palmöl) gibt es „garantierte Ausschüttungen von 9%“ bereits „im 1. Jahr“.
Risiko des Totalverlustes
Dabei werden die typischen Risiken einer solchen Anlage gerne verschwiegen. Anlagegebiete können sich in Ländern befinden, in denen staatliche Willkür herrscht, Eigentum z.B. ohne entsprechende Entschädigung enteignet werden könnte. Unabhängig hiervon besteht überall auf der Welt die Gefahr, dass Unwetter oder Schädlinge die Plantage zerstören. Der Preis sowohl von Kautschuk (Hauptverwender ist die Autoindustrie) als auch von Palmöl unterliegt zudem nachfragebedingten Schwankungen und zeigt nicht nur in eine Richtung.
Was gehört dem Anleger tatsächlich?
Zu achten ist des Weiteren darauf, ob Grund und Boden, aber auch die Bäume selber, im Eigentum des Fonds stehen, oder nur gepachtet sind. Zusätzliche renditesteigernde Erlöse lassen sich natürlich nur erreichen, wenn die Anlagegesellschaft auch Eigentümer von Grund und Boden und der Bäume selber ist. Ob sich der Wert jedoch tatsächlich entsprechend entwickelt, kann natürlich nicht vorhergesagt werden und birgt somit ein Risiko.
Hohe Renditeversprechen sollten gerade in Zeiten niedriger Zinsen kritisch hinterfragt werden. Es gilt immer der Grundsatz: „Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.“. Eine Anlage mit einer „garantierten Rendite“ im nahezu zweistelligen Bereich muss folglich mit einem höheren Risiko verbunden sein. Eine Garantie kann es nicht geben.
Seit 2011 fiel der Palmölpreis um rd. 50%, der Kautschukpreis sogar 75 % (http://goo.gl/qeEflH). Die beiden erwähnten Firmen Agrofinanz und Timberfarm veröffentlichen in ihren Online-Werbeanzeigen und Unterlagen jedoch nur Preisstatistiken bis 2011. Nach meiner Einschätzung ist das bewußte Täuschung, denn die Unternehmen und deren Unterlagen sind ja relativ neu.
Ich gehe wegen der katastrophalen Preisentwicklung daher jede Wette ein, dass Agrofinanz und Timberfarm -Anleger bald ihre ganzes Investment (oder große Teile) verlieren.