Geschlossene Clubs, dafür Tausende bei illegalen Open-Air-Raves: In fast ganz Europa hat die Pandemie die Partyszene in den Untergrund getrieben – und damit unkontrollierbar gemacht, und das nicht nur in Sachen Coronavirus. In Berlin, einer der Partyhauptstädte Europas, versucht man nun, legale Freiluftevents auf Grünflächen zu ermöglichen. Einfach ist das nicht, und Zustimmung wie Widerstand kommen quer aus allen Gruppen, von Politik bis zu Veranstaltern.
Brisanz in die Debatte hatte erst am Wochenende eine illegale Party im Volkspark Hasenheide in Neukölln gebracht. Nach einigen kleineren Events davor versammelten sich diesmal rund 3.000 Partywillige. Es dauerte Stunden, bis die Polizei die Veranstaltung aufgelöst und die Musikanlagen beschlagnahmt hatte. An Abstandregeln hielt sich kaum jemand, und übrig blieb ein großer Müllberg.
Im Juni wurden im Gleisdreieck-Park Polizisten bei Krawallen von Feiernden angegriffen. Der Berliner Senat schilderte die Lage sehr eindrücklich: „Insbesondere in den Abendstunden kommt es zu massiven Vandalismusschäden, Lärmbelästigungen sowie anderen Ereignissen.“
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) glaubt, dass man mit professionell organisierten Partys solchen illegalen Feiern den Garaus machen könnte. Regeln zur Eindämmung des Coronavirus würden dann gelten.
Und man könnte auch mit einem Müll- und Toilettenkonzept dafür sorgen, dass die Parks und Grünflächen auch den Tagesnutzern ohne stinkende Einschränkungen zur Verfügung stehen.
Sie unterstützt damit die Clubcommission Berlin, das Netzwerk der Clubbetreiber, die schon Vorschläge für geeignete Flächen quer über Berlin gemacht hat. Das Feiern im Freien auf Abstand laut Infektionsschutzgesetz sei ja nicht verboten, sagte Sprecher Lutz Leichsenring. Eine Erläuterung dazu veröffentlichte der Verband auf seiner Website. Vom kontrollierten Feiern hätten am Ende alle was – nicht nur die, die diesen Sommer tanzen wollen.
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