Startseite Allgemeines „Pay to Play 2.0: Trumps neues Kabinett – wo Spenden und Macht verschmelzen“
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„Pay to Play 2.0: Trumps neues Kabinett – wo Spenden und Macht verschmelzen“

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
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Die Ära Trump geht in die zweite Runde – und sie beginnt, wie es sich gehört: mit einem gewaltigen Knall an der Kasse. Wer dachte, Politik sei der Kunst des Kompromisses und der Weisheit verschrieben, der wird in der neuen Trump-Administration eines Besseren belehrt: Hier geht es vor allem um Zahlen – und zwar solche mit vielen Nullen. Eine CNN-Analyse enthüllt, dass ein Drittel der von Trump für Spitzenpositionen ausgewählten Personen großzügige Spender seiner Kampagne oder seiner Super-PACs waren. Willkommen im exklusiven Club der Milliardäre und Großspender, wo der Eintrittspreis offenbar direkt proportional zur Nähe zum Oval Office ist.
Milliarden als Eintrittskarte ins Kabinett

Die Highlights des neuen Trump’schen Powerzirkels: Elon Musk, der Chef von SpaceX und Tesla, avancierte zum größten Einzelspender der US-Wahl 2024. Mit mehr als 277 Millionen Dollar aus eigener Tasche – davon satte 262 Millionen Dollar direkt zugunsten von Trump – hat er nicht nur gezeigt, dass er Raketen ins All schießen kann, sondern auch Trumps Wahlkampf in schwindelerregende Höhen katapultierte. Musk erhielt dafür keinen offiziellen Kabinettsposten (wie bescheiden!), leitet aber dennoch das neue „Ministerium für Regierungseffizienz“. Übersetzt bedeutet das wohl: wie man die Verwaltung möglichst stark verkleinert – schließlich kann man sich durch Bürokratie schlecht zur Marskolonisierung inspirieren lassen.

Milliardäre übernehmen Schlüsselpositionen

Musk ist jedoch nur die Spitze des goldenen Eisbergs. Die Liste der Großspender im Kabinett liest sich wie das Who-is-Who der US-Wirtschaft:

Linda McMahon, Wrestling-Magnatin und Trump-Loyalistin, übernimmt das Bildungsministerium, nachdem sie satte 21,2 Millionen Dollar in Trumps Super-PAC investierte. Keine Sorge, die Schüler werden demnächst bestimmt Kurse in Bodyslams und Folding Chairs bekommen.
Howard Lutnick, der Chef von Cantor Fitzgerald, wird Wirtschaftsminister, nachdem er tief in die Tasche griff.
Scott Bessent, Hedgefonds-Mogul, wird Finanzminister. Man fragt sich: Ist hier etwa ein persönliches Interesse an Steuerreformen im Spiel?

Kelly Loeffler, ehemalige Senatorin und treue Trump-Anhängerin, übernimmt die Leitung der Small Business Administration. Ihr Ehemann Jeff Sprecher, Chef der New York Stock Exchange, hatte mit einer Spende von über zwei Millionen Dollar ebenfalls ein Wörtchen mitzureden – pardon, mitzuentscheiden.

Das Beste? Charles Kushner, Schwiegervater von Ivanka Trump und frisch begnadigter Straftäter aus Trumps erster Amtszeit, wird neuer US-Botschafter in Frankreich. Natürlich nur, weil er zufällig zwei Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf gesteckt hat – rein zufällig, versteht sich.

Von Altruismus zu Opportunismus

Laut Trump-Berater Brian Hughes handelt es sich bei diesen ernannten Personen um „Millionen von Amerikanern, die sich für die Wiederherstellung der Größe der Nation eingesetzt haben“. Klar, denn wer hätte nicht die Gelegenheit, 20 Millionen Dollar für den Glauben an „American Greatness“ springen zu lassen?

Die Realität sieht etwas anders aus. Während frühere Präsidenten ihre Spender oft mit Botschafterposten an angenehmen Orten wie den Bahamas oder Monaco belohnten, geht Trump einen Schritt weiter: Warum sich mit Posten im Ausland begnügen, wenn man direkt die Kontrolle über Schlüsselministerien übernehmen kann?
Elon Musk: Der neue Mann fürs Grobe

Musk spielt eine zentrale Rolle in Trumps Kabinett – auch ohne formellen Titel. Er trifft sich mit Weltführern, durchleuchtet Kandidaten für Regierungsjobs und treibt seine Agenda der Deregulierung voran. Musk hat sogar einen eigenen Super-PAC gegründet, um in den Swing States pro-Trump-Wähler zu mobilisieren.

Das Resultat? Eine gigantische finanzielle Unterstützung, die es Trump ermöglichte, das Finanzierungsdefizit gegenüber Kamala Harris, seiner demokratischen Gegnerin, wettzumachen. Musk mag vielleicht keine Lust haben, selbst ins Kabinett zu gehen, aber er hat definitiv dafür gesorgt, dass dort genug von seinen Kollegen sitzen.

Spielplatz der Superreichen

Dieses Kabinett markiert auch eine bemerkenswerte Wende für Trump. Nach dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 distanzierte sich ein Großteil der US-Wirtschaft von ihm. Doch nun stehen Unternehmen und Tech-Milliardäre wieder Schlange, um Deregulierung und Steuersenkungen in ihrem Sinne durchzusetzen.

Fred Wertheimer, Leiter der Watchdog-Gruppe Democracy 21, ist wenig begeistert: „Milliardäre, die keinerlei Interesse daran haben, die Aufgaben ihrer Ministerien ernsthaft wahrzunehmen, übernehmen Schlüsselrollen in der Regierung.“ Aber hey, wer sagt, dass man Ahnung haben muss, wenn man genug bezahlt?

Fazit: Demokratie oder Pay-to-Play?

Trumps zweites Kabinett ist weniger eine Regierung als vielmehr ein exklusiver Club von Großspendern und Milliardären, die sich Einfluss gesichert haben. Die Botschaft ist klar: In Trumps Amerika ist politische Macht ein Luxusartikel, den sich nur die Reichsten leisten können.

Man kann nur hoffen, dass die neuen Minister inmitten all der Steuererleichterungen und Deregulierungen wenigstens Zeit finden, gelegentlich auch mal an das amerikanische Volk zu denken. Bis dahin bleibt uns nur, mit einem sarkastischen Lächeln zu beobachten, wie Demokratie von der großen Geldbörse regiert wird.

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