Chinas Regierung hat am Montag eine scharfe Warnung an ihre Handelspartner ausgesprochen, sich nicht auf eine Seite im eskalierenden Handelskrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten zu schlagen. Insbesondere wendet sich Peking gegen Berichte, wonach die Trump-Administration andere Länder unter Druck setzt, den Handel mit China einzuschränken – im Gegenzug für Ausnahmen von US-Zöllen.
„Beschwichtigung bringt keinen Frieden, und Kompromiss schafft keinen Respekt“, erklärte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Wer kurzfristige Vorteile anstrebe, indem er sich den Forderungen Washingtons beuge, werde am Ende nur Schaden nehmen – sowohl für sich selbst als auch für andere.
Peking betont, dass es jegliche Abkommen auf Kosten chinesischer Interessen ablehnt und im Ernstfall „entschlossen und mit Gegenmaßnahmen“ reagieren werde.
Diese markige Rhetorik folgt auf die jüngste Südostasien-Reise von Staatspräsident Xi Jinping, der in Vietnam, Malaysia und Kambodscha eine Reihe wirtschaftlicher Kooperationsverträge unterzeichnete. Xi präsentierte China dabei als verlässlichen Partner und Verfechter des freien Welthandels – als bewussten Gegenpol zu Washingtons protektionistischer Politik unter Präsident Trump.
Im Rahmen seines verschärften Handelskonflikts hat Trump die US-Zölle auf chinesische Produkte auf 145 % angehoben. Zwar wurden Zölle für andere Länder vorübergehend für 90 Tage ausgesetzt, doch das Weiße Haus signalisiert, dass Ausnahmen künftig nur bei klarer Abgrenzung zu China gewährt werden. Das Wall Street Journal berichtet, Washington verlange u. a., dass Partnerstaaten chinesische Waren nicht mehr durch ihr Territorium leiten und keine Investitionen chinesischer Unternehmen zur Umgehung der Zölle erlauben.
China reagierte mit einem eigenen Zollpaket: US-Waren werden mit 125 % besteuert, US-Firmen auf Schwarze Listen gesetzt und Boeing-Maschinen für chinesische Fluggesellschaften wurden zurückgeschickt. Gleichzeitig hat Peking Hollywood-Produktionen beschränkt – ein symbolischer Schlag gegen eine Schlüsselindustrie der USA.
Xi sucht nun aktiv die wirtschaftliche Nähe zu Ländern wie Japan, Südkorea und der EU. Doch die Bereitschaft dieser Staaten, sich offen auf die Seite Chinas zu schlagen, ist begrenzt. Viele Länder fürchten nicht nur eine Schwemme günstiger chinesischer Produkte, die durch die US-Zölle anderweitig abgesetzt werden sollen, sondern auch politische Repressalien aus Washington.
Auch Chinas eigene geopolitische Haltung wirkt abschreckend: Militärübungen nahe Australien, aggressive Manöver gegen Taiwan und Territorialkonflikte im Ost- und Südchinesischen Meer wirken der angestrebten „Charmeoffensive“ entgegen.
„Viele Länder sehen in China zwar einen großen Handelspartner, aber die USA bleiben für sie der wichtigere Exportmarkt“, sagt Elizabeth Economy von der Hoover Institution. Chinas Position als wirtschaftlich stabilisierende Kraft sei fraglich, solange es gleichzeitig militärisch Druck auf seine Nachbarn ausübe.
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