Die Bestätigungsanhörung von Pete Hegseth, dem designierten Verteidigungsminister unter Donald Trump, sorgt für heftige Debatten im US-Senat. Während Hegseth in seiner Rede betonte, das Pentagon mit einer „Kriegermentalität“ zu reformieren, sieht sich der ehemalige Army-Offizier und frühere Moderator von Fox News schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber, darunter sexuelle Übergriffe und der Missbrauch von Geldern einer Veteranenorganisation.
Demokraten fordern Einsicht in FBI-Bericht
Senator Jack Reed, der ranghöchste Demokrat im Streitkräfteausschuss, verlangte zu Beginn der Anhörung, dass der FBI-Bericht über Hegseth allen Ausschussmitgliedern zugänglich gemacht wird. Bislang durften nur Reed und der Ausschussvorsitzende, der Republikaner Roger Wicker, den Bericht einsehen.
Reed kritisierte die bisherigen Ermittlungen als „unzureichend“ und stellte fest, dass der FBI-Bericht weder Hegseths Ex-Frauen noch eine Frau, die ihn 2017 in Kalifornien der sexuellen Nötigung beschuldigte, befragte. „Es gibt noch ausstehende Verpflichtungen des FBI, diese Personen anzuhören“, sagte Reed.
Wicker lehnte jedoch ab, den Bericht weiteren Mitgliedern zugänglich zu machen, und setzte lediglich eine einzige Fragerunde von sieben Minuten pro Senator an. Laut Wicker folge dies dem „historischen Präzedenzfall“ vergangener Anhörungen.
Hegseth weist Vorwürfe zurück und nennt sie „Schmutzkampagne“
Pete Hegseth selbst wies alle Anschuldigungen zurück und bezeichnete sie als Teil einer „koordinierten Schmutzkampagne der linken Medien“. Er erklärte, dass die Vorwürfe nicht nur ihm, sondern auch Präsident Trump schaden sollten.
„Ich bin kein perfekter Mensch“, sagte Hegseth vor dem Ausschuss, „aber ich glaube an Erlösung, und Gott hat mich auf eine Weise geformt, dass ich bereit für diese Aufgabe bin.“ Hegseth hob hervor, dass seine Karriere geprägt sei von Professionalität und Respekt vor anderen. Seine Frau, Jennifer Cunningham Hegseth, habe ihn auf diesem Weg unterstützt.
Die Vorwürfe gegen Hegseth beinhalten unter anderem eine Anzeige aus dem Jahr 2017, in der eine Frau behauptete, Hegseth habe sie in einem Hotelzimmer in Kalifornien sexuell genötigt. Laut Polizeibericht sagte die Frau, Hegseth habe sie am Verlassen des Zimmers gehindert und ihr Telefon weggenommen. Hegseth gab an, dass die Begegnung einvernehmlich gewesen sei. Bislang wurden keine Anklagen erhoben.
Proteste und Kritik bei der Anhörung
Die Anhörung wurde mehrmals von Protesten unterbrochen. Demonstranten bezeichneten Hegseth als „Misogynisten“ und „christlichen Zionisten“. Sicherheitskräfte eskortierten die Protestierenden aus dem Saal. Senator Wicker warnte: „Störungen dieser Art werden wir nicht tolerieren.“
Auch innerhalb des Ausschusses gibt es parteiübergreifend Zweifel. Demokratische Senatoren wie Mark Kelly äußerten Bedenken, ob Hegseth den Anforderungen des Amtes gewachsen sei. Selbst einige Republikaner zögern angesichts der schweren Vorwürfe.
Trumps Verteidigung und Strategie
Trumps Team bereitete Hegseth im Vorfeld der Anhörung umfassend auf kritische Momente vor und argumentierte, die Vorwürfe seien politisch motiviert. Jason Miller, ein Berater des Präsidenten, verteidigte die Praxis, den FBI-Bericht nur dem Ausschussvorsitzenden und dem ranghöchsten Mitglied zugänglich zu machen. „Das ist der historische Standard“, sagte Miller.
Die Trump-Administration gab sich zuversichtlich, dass Hegseth die Anhörung bestehen werde. „Pete Hegseth wird die Menschen heute beeindrucken“, sagte Miller.
Hegseth fordert militärische Fokussierung im Pentagon
In seiner Eröffnungsrede betonte Hegseth, dass seine Priorität im Pentagon auf „Kampfbereitschaft, Tödlichkeit und Standards“ liegen werde. Er kritisierte, dass die bisherigen Verteidigungsminister zu oft „mit den richtigen akademischen oder militärischen Referenzen“ ausgestattet gewesen seien, aber keine grundlegenden Reformen herbeigeführt hätten.
„Trump hat mich ausgewählt, weil ich ein Mann mit Staub an den Stiefeln bin“, sagte Hegseth. Seine Erfahrung als Infanterieoffizier in Irak und Afghanistan sei der Schlüssel für die Erneuerung des Pentagon.
Fazit: Eine schwierige Bestätigung
Die Bestätigungsanhörung für Pete Hegseth ist ein Balanceakt zwischen politischen Spannungen, ernsthaften Anschuldigungen und Trumps Agenda, das Pentagon zu reformieren. Während Republikaner wie Roger Wicker Hegseth als „hervorragende Wahl“ loben, bleibt der Ausgang der Anhörung angesichts der schweren Vorwürfe und parteiübergreifender Skepsis ungewiss.
Mit den anhaltenden Protesten und der Forderung nach Transparenz im FBI-Bericht steht die Bestätigung Hegseths unter starker Beobachtung – sowohl im Senat als auch in der Öffentlichkeit.
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