Oh, die Saga um die sächsische Sozialministerin Petra Köpping nimmt kein Ende! Jetzt hat sich die AfD-Landtagsfraktion ein neues Lieblingsziel auserkoren: Sie möchten, dass Frau Köpping zurücktritt. Warum? Nun, es geht um eine schrecklich ungeheuerliche Geschichte von Fördergeldern, die – halten Sie sich fest – an einen Verein geflossen sind, in dem Köppings Sohn Harald eine herausgehobene Position innehatte. Schockierend, nicht wahr? Ein Politiker mit einem Familienmitglied in einer geförderten Organisation – das gab es ja noch nie!
Der Verein „Arbeit und Leben in Sachsen“, für den der Sohn der Ministerin 2017 arbeitete, ist laut deren Website „eine staatlich anerkannte und landesweit tätige Organisation der politischen und sozialen Jugend- und Erwachsenenbildung“. Klingt eigentlich recht nobel, aber nicht für die AfD. Nein, für sie riecht das alles nach „Förderung des eigenen politischen Vorfeldes“ und, noch schlimmer, die Gelder würden „politische Ziele verfolgen“. Also wirklich, Frau Köpping, wie könnten Sie es wagen, Bildung und soziales Engagement zu unterstützen?
Zwischen 2017 und 2020 soll der Verein immerhin 215.000 Euro aus Köppings Ministerium erhalten haben, wovon unglaubliche 183.500 Euro für etwas so Unverschämtes wie Personalkosten ausgegeben wurden. Stellen Sie sich vor, Geld für Mitarbeiter auszugeben – welch absurde Idee!
Der AfD-Abgeordnete André Barth, der die moralische Keule schwingt, sieht darin ein „problematisches Näheverhältnis“. Schließlich hat der Sohn der Ministerin dort gearbeitet, und wie jeder weiß, sollte in einer idealen Welt kein Familienmitglied eines Politikers jemals in der Nähe von öffentlich geförderten Projekten zu finden sein. Sie könnten ja versehentlich kompetent oder qualifiziert sein.
Trotz alledem fand der Landesrechnungshof, dieser Spielverderber, nichts zu bemängeln. Der Sohn war nicht in die Projektbeantragung und -abwicklung involviert. Wie langweilig und unskandalös! Doch das hält unsere wackeren AfD-Abgeordneten natürlich nicht davon ab, moralisch-politische Verantwortung und Rücktritte zu fordern. Denn wenn man keine handfesten Beweise hat, warum sollte man dann nicht einfach eine gute, alte politische Hexenjagd veranstalten?
Nun, Frau Köpping, es sieht so aus, als müssten Sie bald vor den Untersuchungsausschuss treten. Vielleicht können Sie ja erklären, wie ungeheuerlich es ist, dass Ihre Kinder Arbeitsplätze haben und – Gott bewahre – tatsächlich für ihre Arbeit bezahlt werden. In dieser verrückten Welt, wer hätte das gedacht?
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