Am Dienstagmorgen haben Einsatzkräfte des Landeskriminalamts (LKA 51), das für Wirtschaftskriminalität zuständig ist, mehrere Durchsuchungen und Festnahmen im Zusammenhang mit einem umfangreichen Betrugsverdacht durchgeführt. Die Maßnahmen erfolgten im Hamburger Stadtteil Sternschanze sowie an weiteren Standorten in Hamburg und Schleswig-Holstein. Hintergrund der Aktion sind monatelange Ermittlungen wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs.
Tatverdächtige betrieben Luxus-Pfandleihhaus nur als Fassade
Den bisherigen Erkenntnissen zufolge handelt es sich bei den Beschuldigten um vier deutsche Staatsangehörige im Alter von 39, 48, 51 und 59 Jahren. Die Gruppe hatte bereits im Jahr 2021 ein Pfandleihhaus für Luxusgüter mit Sitz in der Schanzenstraße gegründet. Nach den aktuellen Ermittlungen diente das Unternehmen jedoch vorwiegend als Fassade für betrügerische Machenschaften. Anstatt seriöses Pfandgeschäft zu betreiben, nutzten die Beschuldigten das Geschäft dazu, Anleger zur Investition von insgesamt rund 3,7 Millionen Euro zu bewegen. Den Investoren wurde vorgespiegelt, dass ihre Darlehen für die Finanzierung von Pfandkrediten verwendet würden. Stattdessen flossen die Gelder jedoch in andere, meist private Zwecke.
Verkauf von Anleihen und Geldwäsche
Zusätzlich sollen die Beschuldigten eine Anleihe des Pfandhauses im Gesamtwert von über zehn Millionen Euro an verschiedene Anleger verkauft haben. Auch diese Mittel wurden nicht für den ursprünglich angegebenen Zweck, den Betrieb des Pfandleihhauses, verwendet, sondern ebenfalls für private Ausgaben abgezweigt. Die Ermittlungen ergaben darüber hinaus Hinweise auf Geldwäsche, da erhebliche Geldbeträge über die Bankkonten von drei weiteren Personen transferiert wurden. Diese Personen – ein 48-jähriger Deutscher, eine 36-jährige Russin und eine 38-jährige Ukrainerin – sind Angehörige der Hauptbeschuldigten und stehen nun im Verdacht, bei der Verschleierung der Geldflüsse geholfen zu haben.
Umfangreiche Durchsuchungs- und Sicherstellungsmaßnahmen
Auf Grundlage der bisherigen Ermittlungsergebnisse wurden von der Staatsanwaltschaft Hamburg 13 Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt. Diese umfassten Wohnungen und Geschäftsadressen in Hamburg (zehn Objekte) und Schleswig-Holstein (drei Objekte), darunter die Räumlichkeiten des verdächtigen Pfandleihhauses und der beteiligten Tatverdächtigen sowie zweier Zeugen. Zudem wurden Haftbefehle für die beiden Hauptbeschuldigten im Alter von 51 und 59 Jahren ausgestellt.
Die Durchsuchungen wurden am Dienstagmorgen von Spezialkräften des Landeskriminalamts, begleitet von Vertretern der Staatsanwaltschaft und unterstützt durch Einsatzkräfte der Polizei Schleswig-Holstein, durchgeführt. Neben umfangreichem Beweismaterial wurden Vermögenswerte in Höhe von insgesamt mehr als 4,4 Millionen Euro sichergestellt, um potenzielle Schadensersatzansprüche der Geschädigten abzusichern.
Ermittlungen dauern an
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts sind noch nicht abgeschlossen. Ziel ist es, die Hintergründe der mutmaßlichen Betrugsmasche weiter aufzuklären und die genaue Schadenshöhe sowie die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten festzustellen. Weitere Maßnahmen zur Vermögenssicherung und Aufarbeitung der Finanzflüsse sind nicht ausgeschlossen.
Die zuständigen Behörden raten potenziellen Geschädigten, sich bei der Polizei zu melden, um Ansprüche geltend zu machen und bei der Aufklärung des Falls zu helfen.
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