Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) schlägt Alarm: Aktuell fehlen in Deutschland rund 300.000 Vollzeitkräfte in der Pflege. Diese Zahl wurde von dem stellvertretenden GKV-Vorsitzenden Kiefer in einem Interview mit den Funke-Zeitungen bekannt gegeben. Kiefer warnte eindringlich vor den langfristigen Konsequenzen dieser Entwicklung. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen könne die Situation in zehn Jahren dramatisch eskalieren.
Ein zentrales Problem sieht Kiefer darin, dass viele Pflegekräfte ihren Beruf zu früh verlassen. Um dem entgegenzuwirken, schlägt er vor, gut ausgebildeten Fachkräften mehr medizinische Kompetenzen und erweiterte Einsatzbereiche zuzuweisen. Dies könnte beispielsweise das Verschreiben von Folgemedikamenten oder die Einstufung des Pflegebedarfs umfassen. Solche Maßnahmen könnten nicht nur die Arbeitszufriedenheit und berufliche Verweildauer der Pflegekräfte verbessern, sondern auch die Effizienz und Qualität der Pflegeleistungen erhöhen.
Kiefer betont, dass es dringend notwendig sei, die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dies schließt neben der Erweiterung der Kompetenzen auch Maßnahmen wie eine bessere Bezahlung und die Reduzierung der Arbeitsbelastung ein. Nur durch ein umfassendes Paket an Reformen könne der Pflegenotstand wirksam bekämpft und eine hochwertige Versorgung der Bevölkerung langfristig gesichert werden.
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