Die Treuk AG kaufte Verbrauchern Lebensversicherungs- und Bausparverträge mit dem Versprechen ab, diese „aufzuwerten“. Nun musste das Unternehmen beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen (Az. 75 IN 356/17). Wir raten Betroffenen zur Prüfung ihrer Verträge, um möglicherweise Schadensersatz wegen Falschberatung verlangen zu können.
Treuk machte aus sicheren Geldanlagen riskante Investitionen
Das Geschäftsmodell der Treuk AG war von Beginn an eine windige Angelegenheit. Das Unternehmen, das sich selbst „Kanzlei für Kapitalsicherung“ nannte, übernahm sichere Anlageverträge, indem sie Kauf- und Abtretungsverträge oder Nachrangdarlehensverträge mit Verbrauchern schloss und behauptete, in einigen Jahren mehr aus dem Geld zu machen. Immer sollten die Anleger hohe Zinsen verdienen und Tatsächlich war diese Behauptung ein Vorwand, um an die Auszahlungen aus den Verträgen zu kommen.
Anleger tauschten bei der Treuk AG staatlich überwachte und sichere Finanzprodukte wie Kapitallebensversicherungen oder Bausparverträge gegen riskante und völlig unbeaufsichtigte Geldanlagen ein. Denn immer wurde für die neuen Verträge eine Nachrangigkeit vereinbart, sodass sie nicht der Finanzaufsicht unterfielen. Nachrangigkeit bedeutet, dass Auszahlungsansprüche im Falle der Insolvenz eines Unternehmens erst nach den Forderungen aller anderen Gläubiger bedient werden. Bei der Treuk AG hat sich dieses Risiko nun verwirklicht. Die Firma kann die vereinnahmten Geldbeträge nicht mehr zurückzahlen und die Ansprüche der Betroffenen werden zuallerletzt befriedigt. Mit der Insolvenz hat das Unternehmen nun viele Menschen endgültig um große Teile ihrer Altersversorgung gebracht.
TREUK AG
Köln
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.04.2014 bis zum 31.03.2015
Bilanz
Aktiva |
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31.3.2015 EUR |
31.3.2014 EUR |
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A. Umlaufvermögen | 3.705.286,03 | 2.228.386,52 |
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | 3.188.029,39 | 1.875.587,01 |
II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks | 517.256,64 | 352.799,51 |
B. Rechnungsabgrenzungsposten | 546,21 | 0,00 |
C. nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag | 22.961,01 | 0,00 |
Bilanzsumme, Summe Aktiva | 3.728.793,25 | 2.228.386,52 |
Passiva |
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31.3.2015 EUR |
31.3.2014 EUR |
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A. Eigenkapital | 0,00 | 3.070,43 |
I. gezeichnetes Kapital | 50.000,00 | 50.000,00 |
1. nicht eingeforderte ausstehende Einlagen | -37.500,00 | -37.500,00 |
2. eingefordertes Kapital | 12.500,00 | 12.500,00 |
II. Bilanzverlust | 35.461,01 | 9.429,57 |
III. nicht gedeckter Fehlbetrag | 22.961,01 | 0,00 |
B. Rückstellungen | 14.647,60 | 7.500,00 |
C. Verbindlichkeiten | 3.657.920,26 | 2.217.816,09 |
D. Rechnungsabgrenzungsposten | 56.225,39 | 0,00 |
Bilanzsumme, Summe Passiva | 3.728.793,25 | 2.228.386,52 |
Anhang
1. Allgemeine Angaben
Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1.4.2014 bis 31.3.2015 ist nach den Vorschriften der §§ 238 ff. Handelsgesetzbuch (HGB) aufgestellt. Die Gliederung der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entspricht den Vorschriften des § 266 Abs. 2 und Abs. 3 HGB.
2. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Die Vermögensgegenstände und Schulden sind einzeln bewertet worden. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nennwert bewertet. Die sonstigen Rückstellungen sind so bemessen, dass sie allen erkennbaren Einzelrisiken Rechnung tragen. Die Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. Verbindlichkeiten sind nicht durch Pfand- oder ähnliche Rechte gesichert.
3. Angaben zur Bilanz
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände mit einer vertraglichen oder gesetzlichen Laufzeit von mehr als einem Jahr bestehen in Höhe von EUR 2.082.658,10. Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren bestehen in Höhe von EUR 1.977.799,29. Haftungsverhältnisse i. S. v. § 251 HGB (Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln, aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften und aus Gewährleistungsverträgen sowie Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten) liegen nicht vor.
4. Vorstand
Herr Stephan Mörs
5. Überschuldung
Die Gesellschaft ist zum 31.03.2015 mit EUR 22.961,01 buchmäßig überschuldet, der jedoch noch nicht eingeforderte ausstehende Einlagen auf das gezeichnete Kapital in Höhe von EUR 37.500,– gegenüberstehen.
6. Ergebnisverwendungsvorschlag
Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung vor, den Bilanzverlust auf neue Rechnung vorzutragen.
sonstige Berichtsbestandteile
Angaben zur Feststellung:
Der Jahresabschluss wurde am 31.05.2016 festgestellt.
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