Das sagt uns ein Experte aus dem Bereich zu diesem Thema:
Hallo Herr Bremer, herzlichen Dank für Ihre Anfrage:
Vorab folgendes:
Plug & Play Systeme PV sind schon ein alter Hut und nicht wie dargestellt etwas neues. Siehe Niederlande, Neuseeland, Kanada … wird seit Jahren praktiziert, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzung und die haben wir in Deutschland eher selten. Meine Meinung ist, dass dies in Deutschland mehr für Freaks, Bastler, Hausbootbesitzer usw. ist.
Im Grunde ist es eine feine Sache für ausgewählte Betätigungsfelder –> wenn eine einphasige Hausinstallation vorliegt (selten in Deutschland) und der Verbrauch im Produktionszeitraum der Module liegt. Liegt eine dreiphasige Hausinstallation vor, wie meist in Deutschland anzutreffen, muß ich schon 3 Systeme installieren und ggf. eine Synchronisation schaffen (Strommanagement das sicherstellt das die Verbraucher auch tatsächlich mit Solarstrom versorgt werden die an der jeweiligen Phase angeschlossen sind…) – also hier wird es schwierig.
Derzeit noch in Entwicklung oder jetzige Systeme sehr aufwendig + teuer. Wer sagt mir also welche der 3 Phasen gerade wieviel Strom zu welcher Zeit braucht. Ich muß also dafür sorgen das der erzeugte Strom möglichst im Haus verbraucht wird oder ich speichere den überschüssigen Strom, dann wird es wieder teuer. Eine Einspeisung ins Netz macht ja für Plug & Play keinen Sinn und ich brauche einen Zähler mit Rücklaufsperre. Habe ich das nicht läuft der Zähler rückwärts. Da wird der Energieversorger nicht mit machen. Hier gibt es eindeutige Vorschriften. Darüber hinaus wird demnächst eine Richtlinie für solche System bindend werden. Entwürfe sind seit letztem Jahr fertig. Die Richtlinien verbieten nicht die Systeme, sondern stellen klar unter welchen Bedingungen der Betrieb möglich ist.
Kurz um:
Nur für ganz ausgewählte Bereiche interessant. Darüber hinaus muß der erzeugte Strom direkt verbraucht werden, also muß der Strombedarf immer etwas höher sein. Wer also auswärts ist und/oder ständigkeine großen Verbraucher hat über die Mittagszeit wird das System nicht nutzen wollen. Interessant sind Wohnungen / Büros usw. die Klimaanlage haben und teilweise elekt. Heizen, wie in Japan, Niederlande … seit Jahren praktiziert.
Interessanter sind derzeit Systeme wie die von z. Bsp. von Nedap (Siehe Anlage) für „kleinere“ Verbraucher wie Wohnungen / Ein -Zweifamilienhäuser oder wie bei dir Reiner installiert von NEOVOLTAIK
Zu beachten ist die Versicherungslage. Wenn etwas abbrennt aufgrund von Selbstmontage ist es derzeit völlig offen wie sich der Versicherer in Deutschland verhalten wird.
Ergänzend weise ich auf folgenden Artikel hin:
http://www.photovoltaik-web.de/module/plug-and-save-modul.html
Die mir bisher zugänglichen Preise lassen es schwierig erscheinen hier eine Marktlücke zu erkennen. Ich denke das jeder der einen neuen Fernseher installieren kann, kann auch Plug & Play Module irgend wo hinstellen. Somit wird er versuchen die Technik kostengünstig über Internethändler oder Elektrohandel zu beziehen.
Hinweis:
Derzeit gibt es, nach meiner Kenntnis, keine in Serie hergestellte Module welche eine bauaufsichtliche Zulassung für Balkone usw. haben. Wenn Module an Balkongeländer usw. geschraubt werden, müssen diese hierfür zugelassen sein (Höhe über Grund ist zu beachten). Deshalb bieten alle Vertriebsfirmen, welche die Gesetzeslage kennen, nur die Variante mit Gestellsystem an. Und ein paar Module mal so einfach auf den Balkon stellen wird sich manch einer überlegen …
Der Hintergrund warum bauaufsichtliche Zulassung sein muß ist, dass im Falle eines Brandes das „PV – Glas“ bricht, insbesondere dann wenn „Löschwasser“ hinzu kommt. Das dann herunterfallende Glas aus großer Höhe wird zur Gefahr für Menschen (Feuerwehrleute). Auch ist es nicht zulässig die Serienmodule als „Brüstung / Balkongeländer“alleinig zu verwenden, da diese hierfür nicht konstruiert / gebaut sind. Denn einen Aufprall halten sie nicht stand und der Betroffene fällt. Ausweg sind zugelassenen Module. Dies ist vielerorts praktiziert worden. Diese werden jedoch extra produziert und zugelassen (in Art und Weise von Mehrschichtverbundglas oder VSG – Verbundsicherheitsglas). Allerdings sind diese Module sehr teuer.
In der Hoffnung Ihnen und den Lesern Ihrer Plattform mit den Ausführungen etwas mehr Klarheit geschaffen zu haben
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