Poitn Capital Group, die sehen wir kritisch denn das Unternehmen ist bilanziell überschuldet

Published On: Samstag, 14.09.2024By Tags: , , , , ,

Zuerst schauen wir uns dann immer auch die Bilanz eines Unternehmens an, wie hier auch:

Die Bilanz der Point Capital Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022 zeigt einige problematische Aspekte auf, die auf ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens hinweisen könnten. Hier ist eine kritische Analyse der Bilanz und was die Zahlen bedeuten:

Aktiva-Seite (Vermögensseite)

  1. Umlaufvermögen (2022: 13.788,55 EUR / 2021: 24.409,90 EUR):
    • Das Umlaufvermögen hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen einen erheblichen Rückgang seiner kurzfristig verfügbaren Mittel erlebt hat. Dies könnte auf einen sinkenden Umsatz oder erhöhte Kosten hindeuten. Ein so niedriger Wert zeigt, dass die Liquidität des Unternehmens sehr schwach ist.
  2. Rechnungsabgrenzungsposten (2022: 452,06 EUR / 2021: 299,00 EUR):
    • Dieser Posten ist eher unbedeutend, zeigt aber eine leichte Zunahme. Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) entstehen, wenn das Unternehmen bereits Zahlungen geleistet hat, die erst in einem späteren Zeitraum aufwandswirksam werden. Das Wachstum in diesem Bereich ist nicht besorgniserregend, aber bei den geringen Summen spielt dies kaum eine Rolle.
  3. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag (2022: 133.134,99 EUR / 2021: 9.642,59 EUR):
    • Dies ist ein extrem alarmierender Posten. Der Fehlbetrag ist stark angestiegen und zeigt, dass das Unternehmen zum Jahresende 2022 über kein positives Eigenkapital verfügt. Ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag bedeutet, dass das Unternehmen Verluste in einer Höhe erlitten hat, die es nicht mehr durch sein Eigenkapital abdecken kann. Es befindet sich also de facto in einer Überschuldung, was ein starkes Indiz für die Insolvenzgefahr ist.

Passiva-Seite (Kapitalverwendung)

  1. Eigenkapital (2022: 0 EUR / 2021: 0 EUR):
    • Die GmbH verfügt seit mindestens zwei Jahren über kein Eigenkapital, was die finanzielle Instabilität des Unternehmens unterstreicht. Da das Eigenkapital 0 ist, hat die Gesellschaft keine Reserven, auf die sie zurückgreifen kann, und wird komplett durch Fremdkapital und Schulden finanziert.
  2. Rückstellungen (2022: 3.987,03 EUR / 2021: 4.700,00 EUR):
    • Die Rückstellungen sind leicht gesunken. Rückstellungen werden gebildet, um für zukünftige, noch ungewisse Zahlungsverpflichtungen vorzusorgen. Ein leichter Rückgang könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen weniger potenzielle Verpflichtungen erwartet oder dass es sich schlichtweg keine größeren Rückstellungen leisten kann.
  3. Verbindlichkeiten (2022: 143.388,57 EUR / 2021: 29.651,49 EUR):
    • Die Verbindlichkeiten sind dramatisch gestiegen, um fast das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass das Unternehmen seinen Finanzierungsbedarf fast ausschließlich über Schulden decken muss, was auf eine kritische finanzielle Situation hindeutet. Diese rapide Verschuldung kann das Unternehmen in Zukunft erheblich belasten, da es möglicherweise nicht in der Lage ist, die Schulden zurückzuzahlen, wenn es weiterhin Verluste erleidet.

Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern

  • 136.408,09 EUR gegenüber Gesellschaftern (2022) / 25.363,22 EUR (2021):
    • Ein großer Teil der Verbindlichkeiten besteht gegenüber den Gesellschaftern des Unternehmens. Das könnte darauf hinweisen, dass die Gesellschafter versuchen, das Unternehmen durch Darlehen zu stützen, was ebenfalls auf finanzielle Probleme hindeutet. Diese Gesellschafterdarlehen müssen gemäß § 42 Abs. 3 GmbHG im Insolvenzfall nachrangig bedient werden, was bedeutet, dass externe Gläubiger vorrangig entschädigt werden müssten.

Gesamtbild und kritische Punkte

  1. Finanzielle Instabilität und Überschuldung:
    • Das Unternehmen weist keine Eigenkapitalbasis auf, und der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag hat sich erheblich vergrößert, was auf eine massive Überschuldung hindeutet. Die Point Capital Group GmbH scheint in einer finanziell sehr kritischen Situation zu sein.
  2. Abhängigkeit von Fremdkapital und Gesellschaftern:
    • Die dramatische Zunahme der Verbindlichkeiten, insbesondere gegenüber den Gesellschaftern, zeigt, dass das Unternehmen offenbar auf externe Mittel angewiesen ist, um überhaupt handlungsfähig zu bleiben. Diese Art der Finanzierung ist gefährlich, da sie langfristig nicht tragfähig ist, wenn das Unternehmen weiterhin Verluste erwirtschaftet.
  3. Insolvenzgefahr:
    • Der hohe nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag und die hohe Verschuldung lassen die Frage aufkommen, ob das Unternehmen noch zahlungsfähig ist. Es besteht eine erhebliche Gefahr, dass das Unternehmen insolvent wird, wenn es keine substanzielle Restrukturierung vornimmt oder frisches Kapital zuführt.
  4. Mögliche Verletzung des GmbH-Gesetzes (§ 49 Abs. 3 GmbHG):
    • Das deutsche GmbH-Gesetz schreibt vor, dass die Geschäftsführer einer GmbH bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit rechtzeitig Insolvenzantrag stellen müssen. Sollte das Unternehmen in diesem Zustand weitergeführt werden, ohne dass ein solcher Antrag gestellt wird, könnte dies für die Geschäftsführung rechtliche Konsequenzen haben.

Fazit

Die Bilanz der Point Capital Group GmbH für 2022 weist auf eine sehr prekäre finanzielle Lage hin. Das Unternehmen hat keinerlei Eigenkapital mehr und ist hoch verschuldet. Vor allem die rapide Zunahme der Verbindlichkeiten und der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag deuten darauf hin, dass das Unternehmen ohne signifikante Änderungen im Geschäftsmodell oder externe Finanzierungen auf eine Insolvenz zusteuert. Anleger und Geschäftspartner sollten äußerst vorsichtig sein und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens genau prüfen, bevor sie weitere Verpflichtungen eingehen.

Natürlich ist das immer eine Momentaufnahme, aber auch ganz klar eine bilanzielle Überschuldung ist keine Überschuldung im insolvenzrechtlichen Sinne.

bilanzpointgroup

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