Polen will Israel in Gespräche mit der deutschen Bundesregierung über seine Forderung nach Reparationen für die im Zweiten Weltkrieg von Deutschland angerichteten Schäden einbinden. Zunächst werde man mit einer diplomatischen Note an die Regierung in Berlin herantreten, sagte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki dem „Spiegel“ (Samstag-Ausgabe).
„Wir wollen in Berlin Gespräche führen und dazu auch Vertreter Israels einladen – schließlich waren die Hälfte der polnischen Opfer Bürger jüdischer Herkunft“, sagte Morawiecki.
In der vergangenen Woche hatte eine Parlamentskommission in Warschau ein Gutachten vorgelegt, in dem die Weltkriegsschäden in Polen auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert werden. Der Vorsitzende der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, erneuerte gleichzeitig die Forderung nach Entschädigungszahlungen.
Die deutsche Regierung lehnt die Forderung nach Reparationen ab. Sie beruft sich dabei auf den Zwei-plus-vier-Vertrag von 1990 über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit.
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