Nach der abgebrochenen Abschiebung aus einer Klinik in Mainz hat die zuständige Polizei eine kranke und schwangere Frau nach Behördenangaben allein und in Hausschuhen auf dem Bahnhof Hannover zurückgelassen. Die 29-jährige Iranerin folgte dann der Auflage, sich wieder in ihrer Landesunterkunft in Ingelheim (Rheinland-Pfalz) zu melden, und fuhr mit ihrem einjährigen Sohn im Zug dorthin zurück, wie die Kreisverwaltung heute in Ingelheim weiter mitteilte. „Über dieses Vorgehen muss man sich unterhalten“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer (CDU).
Die junge Mutter habe das vorgesehene Handgeld von 100 Euro erhalten, sagte der Leiter der Ausländerbehörde des Kreises, Bernd Mißkampf. Laut einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ erließ ein Bahnmitarbeiter den für die Fahrkarte noch fehlenden Betrag von fünf Euro und gab ihr Geld, damit sie sich etwas zu essen kaufen konnte.
Der Asylantrag der Frau und ihres Mannes wurde gemäß der Dublin-Regelungen abgelehnt, weil die Familie zuerst in Kroatien registriert worden war. Polizisten hatten die 29-Jährige in der Nacht aus dem Krankenbett geholt, um sie zu einem Abschiebeflug nach Kroatien zu bringen. „Die Universitätsmedizin Mainz erachtet die Art und Weise, wie die Abschiebung vollzogen wurde, als außerordentlich bedenklich“, hatte eine Sprecherin vor wenigen Tagen gesagt.
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