P&R-Insolvenz und Auswirkungen auf die Buss-Direktinvestments
diebewertung.de: Meinen aktuellen Informationen nach hat das Unternehmen P&R am Freitag Insolvenz angemeldet. Unterstellt diese Information ist so richtig, wie schätzen Sie die Auswirkungen auf Ihr Geschäft ein?
Buss Capital: Die Nachricht, dass unser Mitbewerber P&R Insolvenz angemeldet hat, ist sehr bedauerlich sowohl für die betroffenen Anleger und Vermittler als auch für den Container-Direktinvestmentmarkt selbst. Die in den Verkaufsprospekten von P&R genannten Finanzzahlen der P&R Equipment Finance Corp., die für Anleger wesentliche Gesellschaft, gaben allerdings schon im Vorwege Anlass zur Beunruhigung. Insbesondere war die hohe Differenz zwischen tatsächlichen Untermieterlösen und an Anleger ausgezahlten Mieten besorgniserregend.
Grundsätzlich gilt, dass es keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere bestehenden Direktinvestments sowie auch unsere Fonds aus der Insolvenz gibt.
diebewertung.de: Wie unterscheidet sich Ihr Geschäft vom Geschäft des Unternehmen P&R?
Buss Capital :Wir konzentrieren uns bei Direktinvestitionen auf Tankcontainer, da diese eine höhere ungehebelte Rendite (Rendite ohne Einsatz von Fremdkapital) als Standardcontainer aufweisen und dazu im historischen Vergleich einen günstigen Einstiegspreis haben. Bei Standardcontainern ist aktuell die größte Herausforderung bei Neuinvestitionen, dass die großen Containerleasinggesellschaften zu sehr günstigen Konditionen (knapp 4% Zinsen bei einer Beleihungsrate von fast 80%) Fremdkapital erhalten. Dies setzt die Margen im Volumengeschäft der Standardcontainer unter Druck, sodass es schwer ist, ohne den Einsatz von Fremdfinanzierungen befriedigende Renditen zu erzielen. Daher sind Standardcontainer aus unserer Sicht eher für Fonds interessant, die – anders als Direktinvestitionen – Fremdkapital aufnehmen können.
Zudem sehen wir folgende konzeptionelle Unterschiede:
- Kern einer verlässlichen Direktinvestment-Kalkulation ist, dass die den Anlegern in Aussicht gestellten Mieten aus den tatsächlich von der Emittentin erzielten Untermieterlösen mit Endmietern gezahlt werden. Das ist bei Buss Global Direct (U.K.), Emittentin der Buss-Tank- und Standard-Direktinvestments, der Fall und kann für die gesamte Containerflotte von Buss Global Direct (U.K.) und damit für die Gesamtsumme sämtlicher Direktinvestitionen in Tank- und Standardcontainer nachgewiesen werden. Auf dieser Kalkulation bauen auch die Rückkaufwerte zentral auf, denn die institutionellen Investoren, die die Container unserer Standard- und Tankcontainerdirektinvestments am Ende der Laufzeit kaufen, bezahlen letztlich den zukünftigen Cash-Flow der Container. Unsere prognostizierten Weiterverkaufserlöse spiegeln somit die tatsächliche Untervermietung der Container wider und sind damit auch tatsächlich erzielbar.
In dem Zusammenhang sei auch anzumerken, dass die Buss-Global-Gruppe, der auch Buss Global Direct (U.K.) angehört, bis heute ca. 1,34 Millionen CEU Gebrauchtcontainer erfolgreich wieder verkauft hat. Ihre Erfahrung und ihre umfassenden Marktkenntnisse befähigt sie zu einer verlässlichen Einschätzung darüber, welche Gebrauchtcontainerpreise realistischer Weise erzielbar sind.
- Wir haben einen transparenten, aussagekräftigen Prospekt, der auch den testierten Jahresabschluss der Emittentin enthält. Er ermöglicht einen detaillierten Überblick über sämtliche unserer Tank- und Standardcontainerinvestitionen und er weist für diese die tatsächlich erzielten Untermieterlöse aus.
diebewertung.de: Sehen Sie hier eine ganze Assetklasse in Gefahr?
Buss Capital: Nein. Container sind Sachwerte, die für den internationalen Handel unverzichtbar bleiben und deshalb als Investitionsobjekte weiterhin interessant sind.
diebewertung.de: Derzeit werden in diesem Zusammenhang ja auch wieder die Vermittler „angeschossen“. Wie können Sie das für Vermittler Ihres Investmentangebotes vermeiden?
Buss Capital:Wir haben einen transparenten, aussagekräftigen Prospekt, der auch einen testierten Jahresabschluss der Emittentin enthält. Vermittlern und Anlegern ermöglicht er einen detaillierten Überblick über sämtliche unserer Tank- und Standardcontainerinvestitionen und er weist für diese die tatsächlich erzielten Untermieterlöse aus.
Pressekontakt
Anke Dissel
Leiterin Unternehmenskommunikation
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Magellan war mit einem Gesamtinvestment von 350 Mio ja nur ein mittleres Unternehmen. P&R jedoch warb noch vor einigen Jahren über eine Milliarde € ein, für 2017 findet man PMs mit „platzierten Kapital von rund 440 Millionen“. Es geht also um Riesensummen.
Mit Schiffen&Container konnten seit der Weltwirtschaftskrise 2007 und damit verbundenen Platzen der „Schiffsblase“ nur Insolvenzverwalter Geld verdienen. Auf der Strecke blieben mehrere hunderte Schiffsfonds und Reeder, aber auch Großbanken (HSH Nordbank).
Prinzipiell haben geschlossene Fonds statistisch im Schnitt eine katastrophale Performance, wie eine riesige Untersuchung von TEST ergab. Insofern sollte man also weder Container-Fonds, noch andere geschlossene Fonds erwerben!
https://www.test.de/Geschlossene-Fonds-Die-schlimme-Bilanz-einer-Branche-4910691-0/
„Daumen Hoch“ für die Fragen
Wer nach der Insolvenz von Magellan Martim Hamburg und P&R Grünwald noch in Container Investments investiert – dem ist nicht zu helfen.