Überraschende Blitzaktion bei POC. Anleger übernehmen das Ruder der Proven Oil Canada-Fonds.Am Dienstagmorgen, den 24.01.2017 um 10:05 standen, für die dort erreichbaren Mitarbeiter völlig überraschend neue Geschäftsführer im Büro der Berliner Proven Oil Canada-Fonds und übernahmen das Ruder der in Schieflage geratenen POC-Gruppe (POC). Im Gepäck hatten Sie neben einer notariell beglaubigten Legitimation ein fertiges Sanierungskonzept, das von der finanzierenden Bank und dem Konkursverwalter in Kanada unterstützt wird. Die neuen Geschäftsführer stammen ausschließlich aus den Reihen der Anleger und ihrer Angehöriger.
Bei der POC-Gruppe handelt es sich um eine Gruppe von Publikumsfonds, an der sich zwischen 2008 und 2012 rund 14.000 Anleger mit einer Einlage von insgesamt mehr als 300 Millionen Euro beteiligten. Ihr Geschäftsgegenstand war die gemeinsame Öl- und Gasförderung in Kanada.
Zwar war das Geschäftsmodell zunächst durchaus erfolgreich. Infolge grober Misswirtschaft, einem undurchsichtigen Firmengeflecht in Kanada sowie dem rasanten Ölpreisverfall scheinen die Investitionen der Anleger jedoch innerhalb kürzester Zeit geradezu „verbrannt“ worden zu sein.
Nachdem die finanzierende Bank in Kanada infolge dessen Darlehen fällig gestellt hatte, übernahm dort der Insolvenzverwalter die Kontrolle über die gemeinsame kanadische Objektgesellschaft der Fonds. Der beabsichtigte Versuch der deutschen POC Geschäftsführung, die kanadische Objektgesellschaft durch weiteren Millionen aus Deutschland zu sanieren, scheiterte am Misstrauen der Anleger gegenüber der Geschäftsführerin Frau Monika Galba und u.a. an deren fehlenden Bereitschaft, die Managementvergütung angepasst an die wirtschaftliche Situation der Gesellschaften künftig zu reduzieren. Die Anleger beschlossen sodann die Liquidation ihrer Fonds. Damit stand eigentlich fest, dass die Einlagen vollständig und unwiederbringlich verloren waren.
Diese Entwicklung wollten drei Anleger, die sich bislang nur mit unbequemen Fragen gegen die Misswirtschaft der Fondsgeschäftsführung gewehrt hatten, jedoch nicht kampflos hinnehmen. Sie schalteten auf eigene Kosten einen Anwalt in Kanada ein, nahmen mit dem kanadischen Insolvenzverwalter und der Gläubigerbank Kontakt auf, erhielten detaillierte und umfangreiche Einsicht in die Geschäftszahlen und kamen zu der Überzeugung, dass das Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen gerettet werden könne. Nach einer Vielzahl von Telefonkonferenzen und einem einwöchigen Aufenthalt in Kanada wurde schließlich mit dem Insolvenzverwalter und der Gläubigerbank nach mehreren Verhandlungsrunden eine Vereinbarung getroffen, die den „Re-Start“ des kanadischen Geschäfts ermöglichen würde, sollte ein solcher von den Anlegern beschlossen werden.
Mit der Bestellung der neuen Geschäftsführer für die deutschen POC-Gesellschaften durch den kanadischen Insolvenzverwalter wurden nun die Voraussetzungen für die mögliche Umsetzung des Re-Starts geschaffen. Damit soll insbesondere das verlorene Vertrauen der Anleger wiedergewonnen und volle Transparenz hergestellt werden, was einer Sanierung bislang entgegenstand. In einem nächsten Schritt sollen die Anleger nun in außerordentlichen Gesellschafterversammlungen über die Fortsetzung der Fondsgesellschaften auf der Grundlage auch wirtschaftlich tatsächlich belastbarer Zahlen entscheiden.
Sofern dies die erforderliche Zustimmung der Anleger findet, soll durch die Aufnahme von zweckgebunden Gesellschafterdarlehen der Insolvenz- und Sicherheitenbeschlag an den Quellen beseitigt und längst überfällige Maßnahmen zur Ertragssteigerung durchgeführt werden.
In Verbindung mit einer erheblichen Reduzierung der in- und ausländischen Verwaltungskosten würden die Darlehen nach der derzeitigen Kalkulation innerhalb von zwei bis drei Jahren aus den Erträgen der Ölförderung zurückgeführt und anschließend Gewinnausschüttungen an die Anleger vorgenommen werden können. Sollten die Anleger hingegen an der Liquidation festhalten, so haben die Fonds nach Angaben der Geschäftsführung nun zumindest eine Rechtsposition erlangt, die einen Verwertungserlös in Kanada realistisch erscheinen lasse, wie erste Due Diiligence Prüfungen, sowie auch die laufenden operativen Zahlen ergeben haben.
Thomas Ruf (Mitgesellschafter), der zukünftig das operative Geschäft in Kanada leiten soll, ist mit den ausgehandelten Bedingungen sehr zufrieden: „Wir haben den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Als der Vertrag verhandelt wurde, war der Ölpreis nicht weit von seinem historischen Tief entfernt. Ölquellen waren zu dieser Zeit nicht sonderlich gefragt.
Dies hat nach zähen Verhandlungen zu einem gewaltigen Abschlag geführt.“ Die zwischenzeitlich eingetretene Erholung des Ölpreises erlaubt es sogar, die Erlösprognose zwischenzeitlich schon mehrfach anzuheben.
Auch die neuen Geschäftsführer der deutschen POC-Gesellschaften, Edmund Kockartz (Mitgesellschafter und Partner der Corus-Invest Gruppe) und Klaus Christochowitz (Mitgesellschafter und bisheriger Beirat), sind froh, den Anlegern nunmehr eine realistische und auf Fakten gestützte Perspektive zur Rettung der gemeinsamen Investitionen anbieten zu können. „Ich bedanke mich bei den Beiräten und den Gründungsmitgliedern der Interessengemeinschaft geschädigter POC Anleger (IG-POC), die uns in vielen Gesprächen mit teils auch kritischem Inhalt unterstützt haben. Ich wünsche mir, auch im Interesse vollständiger Transparenz, dass dieser konstruktive Austausch auch weiterhin fortgesetzt wird.“, sagte Herr Kockartz bei seinem Amtsantritt im Berliner Büro der POC-Gruppe.
Mit der Übernahme wurden auch die Geschäftsräume der POC-Gruppe wegen Unstimmigkeiten mit der alten Geschäftsführung verlegt.
Die POC Fonds sind nunmehr bis zu den Gesellschafterversammlungen vorübergehend wie folgt postalisch zu erreichen: POC, Kurfürstendamm 21, (c/o Regus) 10719 Berlin.
Telefonkontakt (vorläufig): Edmund Kockartz 0212-2244523
Klaus Christochowitz 0211-575910
Berlin, den 08.02.2017
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