In China haben heftige Proteste begonnen, nachdem der Tod eines Teenagers in der nordwestlichen Provinz Shaanxi Vorwürfe über eine Vertuschung durch die Behörden ausgelöst hat. Videos, die von CNN verifiziert wurden, zeigen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und einer Wand aus Bereitschaftspolizisten vor der Pucheng Vocational Technical School.
Gewalt vor der Schule: Proteste außer Kontrolle
In den Aufnahmen sind Dutzende Protestierende zu sehen, die Polizisten mit Schlagstöcken und anderen Gegenständen bewerfen. Ein Demonstrant schleuderte sogar einen Feuerlöscher gegen eine Tür, wodurch die Glasscheibe zersplitterte. Die Polizei reagierte mit harter Gewalt: Demonstrierende wurden zu Boden geworfen und geschlagen.
Der Auslöser der Proteste war der Tod eines Schülers, dessen Nachname Dang ist. Dang befand sich im dritten Jahr an der Schule. Laut den lokalen Behörden handelte es sich um einen Unfall, doch Gerüchte über eine Vertuschung verbreiteten sich schnell in den sozialen Medien.
Verdächtige Umstände: Streit im Schlafsaal vor dem Tod
Laut einer Erklärung auf der Website der Regierung von Pucheng hatte Dang am Abend seines Todes einen Streit mit einem Erstsemester-Schüler namens Guo. Der Konflikt wurde zunächst von einem Schulmitarbeiter geschlichtet. Doch um etwa 3 Uhr morgens fand ein Mitschüler im Schlafsaal einen Hocker unterhalb eines offenen Fensters mit entferntem Metallschutz. Dang war aus dem Fenster gestürzt und auf den Boden gefallen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights In China, die in den USA ansässig ist, berichtete von „verdächtigen Umständen“ rund um Dangs Tod. Es gebe Berichte über „Anzeichen eines Kampfes im Schlafsaal“ und Vermutungen, dass Dang „vom Dach gestoßen wurde“. Die Familie des Opfers wies die offizielle Erklärung entschieden zurück und erklärte, Fotos auf Dangs Handy seien gelöscht worden.
Proteste als Ausdruck wachsender Skepsis
Die Skepsis der Familie hat in den sozialen Medien breite Unterstützung gefunden. Die Proteste, die am Montag begannen, zeigen, dass viele Menschen in China den Behörden nicht trauen. Insbesondere nach den „White-Paper“-Protesten im Jahr 2022 sind öffentliche Unruhen zu einem heiklen Thema für die Regierung geworden.
Ob die Proteste die ganze Woche über anhielten, ist derzeit unklar. Anfragen von CNN an die Polizeibehörden von Pucheng und Weinan blieben unbeantwortet.
Ein vertrautes Muster: Tod, Vertuschung, Protest
Dangs Tod reiht sich in eine Serie von Ereignissen ein, die Chinas Behörden immer wieder unter Druck setzen. Öffentliches Misstrauen gegenüber den offiziellen Erklärungen sowie der Wunsch nach Gerechtigkeit haben sich erneut in massiven Protesten entladen. Doch die brutale Reaktion der Polizei verdeutlicht, wie schwer es die chinesische Bevölkerung hat, ihre Stimmen gegen die Regierung zu erheben.
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