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Proteste in Serbien

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In einer Welle des Protests haben sich am gestrigen Abend tausende Serben in mehreren Städten des Landes versammelt, um ihren Unmut über ein kürzlich mit der Europäischen Union vereinbartes Lithium-Abbauprojekt kundzutun. Die Demonstrationen, die sich von der Hauptstadt Belgrad bis in kleinere Provinzstädte erstreckten, markieren den vorläufigen Höhepunkt einer wochenlangen Protestbewegung gegen das umstrittene Vorhaben.

Hintergrund des Konflikts:
Das Abkommen zwischen Serbien und der EU sieht den großflächigen Abbau von Lithium vor, einem für die Produktion von Batterien unverzichtbaren Rohstoff. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Elektrofahrzeugen, insbesondere in der deutschen Automobilindustrie, gewinnt Lithium zunehmend an strategischer Bedeutung.

Kritik der Demonstranten:
Die Protestierenden werfen der serbischen Regierung vor, nationale Interessen zugunsten ausländischer Wirtschaftsakteure zu opfern. „Unser Land ist nicht zum Ausverkauf!“, skandierten Demonstranten in Belgrad. In Novi Sad, der zweitgrößten Stadt des Landes, trugen Teilnehmer Transparente mit der Aufschrift „Lithium = Tod für Serbien“.

Umweltbedenken im Fokus:
Umweltschützer warnen eindringlich vor den ökologischen Folgen des geplanten Abbaus. „Die Zerstörung, die dieses Projekt anrichten würde, wäre unumkehrbar“, erklärte Milena Đurđević, Sprecherin der Umweltorganisation „Grünes Serbien“. Sie verweist auf potenzielle Schäden an Grundwasserreserven und die Gefahr großflächiger Bodenerosion.

Politische Dimension:
Die Proteste setzen die Regierung in Belgrad unter Druck. Oppositionspolitiker nutzen die Stimmung, um die pro-europäische Ausrichtung der Regierung in Frage zu stellen. „Wir werden nicht zulassen, dass unser Naturerbe für einen schnellen Profit geopfert wird“, verkündete Dragan Đilas, Vorsitzender der Partei der Freiheit und Gerechtigkeit, auf einer Kundgebung in Niš.

Internationale Reaktionen:
Die EU-Kommission reagierte zurückhaltend auf die Proteste. Ein Sprecher betonte in Brüssel die Bedeutung des Projekts für die europäische Energiewende, versicherte aber gleichzeitig, dass höchste Umweltstandards eingehalten würden.

Ausblick:
Es bleibt abzuwarten, wie die serbische Regierung auf den wachsenden Widerstand reagieren wird. Experten halten eine Neuverhandlung des Abkommens für möglich, um Umweltauflagen zu verschärfen und die Beteiligung serbischer Unternehmen zu erhöhen.

Die Proteste in Serbien verdeutlichen die Komplexität der Energiewende: Während die Nachfrage nach Rohstoffen für umweltfreundliche Technologien steigt, wachsen gleichzeitig die Bedenken über die ökologischen und sozialen Kosten ihrer Gewinnung. Diese Entwicklung könnte auch in anderen rohstoffreichen Ländern Europas zu ähnlichen Konflikten führen.

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