Puerto Rico erlebt erneut eine schwere Energiekrise: Nach einem landesweiten Stromausfall am Mittwochmittag waren über 1,4 Millionen Menschen ohne Elektrizität – und das nur wenige Tage vor dem Osterwochenende, einem der bedeutendsten Feiertage für die katholisch geprägte Bevölkerung der Insel.
Der Ausfall begann laut dem privaten Stromnetzbetreiber Luma Energy gegen 12:40 Uhr Ortszeit. Es habe ein Ereignis gegeben, das den Stromdienst auf der gesamten Insel unterbrochen habe. Betroffen waren alle Haushalte und Unternehmen, die an das zentrale Stromnetz angeschlossen sind.
Der Stromerzeuger Genera PR – zuständig für die Stromproduktion auf der Insel – erklärte, dass alle Kraftwerke abgeschaltet wurden, sowohl eigene Anlagen als auch solche privater Betreiber. Die Ursache ist bislang unklar.
„Unsere Teams arbeiten sofort daran, Reserveanlagen hochzufahren und die Ursachen dieses plötzlichen Ereignisses zu untersuchen“, so Genera PR in einer Mitteilung.
Langsame Rückkehr zur Normalität
Erste Fortschritte wurden am Nachmittag vermeldet: Gegen 15:00 Uhr ging eines der Hauptkraftwerke wieder ans Netz. Bis 17:30 Uhr hatte Luma Energy mit der Wiederherstellung des Systems begonnen.
Die vollständige Wiederherstellung des Stroms wird laut Luma jedoch bis zu 72 Stunden dauern. Man rechne damit, dass 90 % der Kunden innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder versorgt seien.
Der Zeitpunkt des Stromausfalls trifft die Insel besonders hart – das Osterfest wird in Puerto Rico traditionell eine ganze Woche lang gefeiert, viele Menschen sind unterwegs oder bereiten sich auf Familienfeste vor.
Flughafen, Krankenhäuser laufen auf Notstrom
Das internationale Drehkreuz Luis Muñoz Marín Airport ist derzeit mit Notstromaggregaten in Betrieb. Flüge finden laut Flughafenbetreiber weiterhin regulär statt, jedoch seien einige Services eingeschränkt.
„Passagiere sollten ausreichend früh anreisen“, hieß es in einer Mitteilung.
Auch Krankenhäuser arbeiten mit Generatoren, wie Verónica Ferraiuoli, amtierende Gouverneurin und derzeitige Secretary of State, erklärte. Die eigentliche Gouverneurin, Jenniffer González-Colón, befindet sich auf Auslandsreise.
Ferraiuoli und Energiebeauftragter Josué Colón koordinieren nach eigenen Angaben intensiv mit allen beteiligten Stellen.
Notfallpläne aktiviert – Ursache weiter unklar
Die Katastrophenschutzbehörde Puerto Ricos hat ein Teilaktivierung des Notfallzentrums angekündigt, um mit der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA, Luma Energy und Genera PR die Reaktion auf die Krise abzustimmen.
„Wir arbeiten mit allen verfügbaren Kräften daran, die Energieversorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen“, sagte Gouverneurin González-Colón in einer Erklärung. Weitere Informationen über die Ursache und Dauer der Unterbrechung sollen folgen.
Ein fragiles Stromnetz mit langer Leidensgeschichte
Puerto Rico leidet seit Jahren unter einem maroden Stromnetz. Der letzte große Stromausfall ereignete sich an Silvester 2024, als 1,2 Millionen Kunden betroffen waren. Die Reparatur dauerte zwei Tage.
Besonders verheerend war der Hurrikan Maria im Jahr 2017, der das Stromnetz der Insel fast vollständig zerstörte. Seitdem ist die Infrastruktur unter ständiger Sanierung – und dennoch weiterhin anfällig für großflächige Ausfälle.
Fazit:
Der massive Blackout zeigt erneut die strukturellen Schwächen in Puerto Ricos Energieversorgung. Gerade zum Osterfest trifft der Ausfall viele Menschen besonders hart – während Behörden und Energieunternehmen unter Hochdruck versuchen, den Schaden zu begrenzen.
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