Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem frisch wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump öffentlich zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl gratuliert. „Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und ihm gratulieren“, erklärte Putin beim politischen Waldai-Diskussionsforum in Sotschi, einer jährlichen Veranstaltung, die sich der Außenpolitik und den globalen Herausforderungen widmet. Die Bemerkung fiel, als Putin nach seiner Einschätzung zum Ausgang der US-Wahlen gefragt wurde.
Ein persönlicher Gratulationsanruf wird jedoch ausbleiben. Putin betonte, dass viele westliche Staats- und Regierungschefs den direkten Kontakt mit Russland derzeit meiden würden – eine offensichtliche Anspielung auf die angespannte internationale Lage. Dennoch zeigte sich der Kremlchef grundsätzlich offen für eine Wiederaufnahme des Dialogs: „Wir sind bereit, die Kommunikation wiederherzustellen, wenn die andere Seite dazu bereit ist.“
Trump und Russland: Hoffnung auf Entspannung?
Putin äußerte sich auch zu Trumps Wahlkampfversprechen, die Beziehungen zwischen den USA und Russland zu verbessern. Der US-Präsident habe angekündigt, einen Beitrag zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine leisten zu wollen. Dazu sagte Putin: „Das verdient Aufmerksamkeit.“ Zwar blieb er vage, doch es schwingt Hoffnung mit, dass unter Trump eine Annäherung zwischen den beiden Ländern möglich sein könnte.
„Trump ist ein tapferer Mann“
Der russische Präsident nahm sich zudem die Zeit, Trumps persönliche Qualitäten hervorzuheben. Besonders beeindruckt zeigte sich Putin von dessen Verhalten während eines Attentatsversuchs im Wahlkampf. „Er ist ein tapferer Mann“, sagte Putin, „und das hat mir imponiert.“ Es sei nicht alltäglich, dass jemand trotz solcher Gefahren unbeirrt für seine Überzeugungen eintrete.
Putin ließ zudem durchblicken, dass er im Laufe seiner Amtszeit mit mehreren US-Präsidenten gute persönliche Beziehungen gepflegt habe. Besonders lobend erwähnte er seine frühere Verbindung zur Familie Bush. „Ich habe sogar bei ihnen übernachtet“, erinnerte sich Putin. Doch seit Beginn der Präsidentschaft von Joe Biden hat sich die Dynamik grundlegend geändert. Zwischen Putin und Biden herrscht Funkstille – ein Zustand, der durch den russischen Krieg in der Ukraine noch weiter zementiert wurde.
Kalter Draht zu Biden
Während sich Putin nun öffentlich für eine mögliche Annäherung mit Trump öffnet, bleiben die Beziehungen zu Joe Biden auf einem Tiefpunkt. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat es keine direkten Gespräche mehr zwischen den beiden Präsidenten gegeben. Die Spannungen zwischen Moskau und Washington scheinen unter Biden unüberwindbar, und Putin ließ in Sotschi keine Zweifel daran, dass er von der aktuellen US-Administration keine Annäherung erwartet.
Ob Trumps angekündigte Entspannungspolitik Realität wird, bleibt abzuwarten. Doch Putins Worte zeigen, dass der Kreml zumindest auf ein Ende der eisigen Beziehungen zu den USA hofft – zumindest unter einer Trump-Regierung.
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