Es war der 31. Dezember 1999, als Boris Jelzin überraschend das Zepter an einen damals unbekannten KGB-Mann übergab: Wladimir Putin. Heute, ein Vierteljahrhundert später, sitzt Putin immer noch fest im Sattel. Aber während der Champagner in Moskau wie gewohnt fließt, taucht am Horizont eine neue Herausforderung auf – und sie hat blondes Haar und den Slogan „Make America Great Again“.
Putin und Trump: Die Rückkehr des Chaos-Duos?
Mit dem erneuten Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus droht Putin ein ungewöhnlicher Prüfstein. Trump, der sich als selbsternannter „Friedensmacher“ sieht, möchte den Krieg in der Ukraine „schnell“ beenden – wie genau, das bleibt nebulös.
„Es ist wie ein Käfigkampf“, erklärte Trumps zukünftiger Sondergesandter für Russland und die Ukraine, Keith Kellogg. „Zwei Kämpfer wollen raus, und Trump ist der Schiedsrichter.“ Ob Putin und Selenskyj dabei freiwillig „abklopfen“, bleibt abzuwarten – das Spektakel dürfte jedenfalls großes Kino werden.
Putin: Herrscher mit strahlendem Image, aber bröckelndem Fundament
Zuhause verkauft Putin der russischen Bevölkerung ein Bild von Stärke: Fortschritte in der Ostukraine, kaum Opposition und eine strahlende Wiederwahl – auch wenn „Fair Play“ dabei im Keller geblieben sein dürfte. Doch hinter der Fassade brodelt es. Die Wirtschaft leidet unter hohen Preisen und einer taumelnden Währung, und die Geduld der Bevölkerung wird auf eine harte Probe gestellt.
Laut der Analystin Alexandra Prokopenko steuert Russland auf eine Krise zu. Der Gesellschaftsvertrag – weniger Lebensqualität gegen nationale „Festungsstolz“-Symbole – wird immer schwerer zu halten. Kurz: Der Rubel rollt nicht mehr so wie früher.
Trump, der „unberechenbare Diplomat“
Trump und Putin haben eine gemeinsame Geschichte. Bereits 2018 in Helsinki bewies Trump, dass er bereit ist, diplomatische Normen über Bord zu werfen, wenn es ihm passt. Während Putin auf seine autoritäre Stärke setzt, bleibt Trump ein Wildcard-Spieler – gefährlich, aber auch potenziell überraschend.
Aber während Trump vielleicht eine Vorliebe für starke Männer hat, hat er auch klare Ambitionen: Den Ukraine-Krieg will er als Prestigeprojekt beenden. Doch wer bei diesem Schachspiel wirklich die Fäden in der Hand hält, bleibt fraglich.
Syrien und die Weltbühne: Putin kämpft um Einfluss
Auch in Syrien, wo Putins Einfluss mit dem Sturz des Assad-Regimes geschwächt wurde, bleibt Russland ein Spieler, den man nicht ignorieren kann. Dank seines Vetorechts im UN-Sicherheitsrat behält Putin eine entscheidende Rolle im Nahen Osten. „Diplomatische Verhandlungsmasse“, nennt das die Expertin Hanna Notte.
Putins Vermächtnis: Stärke oder bröckelndes Reich?
Als Putin vor 25 Jahren antrat, versprach er, Russland aus den Turbulenzen der Jelzin-Ära zu führen. Heute steht er vor neuen Herausforderungen – einem wirtschaftlich angeschlagenen Land, einem zermürbenden Krieg und einem Trump, der im Stile eines unberechenbaren Schiedsrichters auftreten könnte.
Während die Welt auf dieses geopolitische Drama blickt, bleibt eine Frage offen: Kann Putin sein Image als „starker Mann“ halten, oder wird er am Ende selbst im Käfigkampf der Supermächte abklopfen müssen? Die Antwort könnte 2025 bringen – mit oder ohne Trump’schen Showdown.
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