Die „Quarteback Immobilien GmbH“ aus Leipzig beabsichtigt, den landwirtschaftlichen Betrieb Röderland GmbH in Bönitz, Brandenburg, zu erwerben, was ursprünglich „Land-Grabbing“-Vorwürfe auslöste. Der Begriff „Land-Grabbing“ bezeichnet das Phänomen, bei dem landwirtschaftliche Flächen für bauliche Zwecke zweckentfremdet werden. Die Röderland GmbH, ein umfangreicher Milchviehbetrieb mit 2.500 Hektar Land und etwa 900 Rindern, steht im Zentrum der Kontroverse.
Die Leipziger Firma beabsichtigt nicht nur den Erwerb, sondern hat auch versprochen, den Betrieb fortzuführen und ausreichende finanzielle Mittel für potenzielle Investitionen und zur Krisenbewältigung bereitzustellen. Dennoch bleibt es ein Rätsel, welche Absichten die Immobilienagentur mit einem landwirtschaftlichen Betrieb in einer strukturschwachen Region verfolgt.
Henrik Thomson, Vorstandsmitglied von Quarterback, behauptet, dass der landwirtschaftliche Betrieb in seiner derzeitigen Form fortbestehen wird. Allerdings ist die Hauptidee hinter dem Kauf, die landwirtschaftlichen Flächen für die Erzeugung erneuerbarer Energien zu nutzen. Ungefähr 10% der Flächen sollen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden.
Während Quarterback seine Nachhaltigkeitsbilanz durch den Einsatz von Solarstrom verbessert, hat die Umstellung auch Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit des landwirtschaftlichen Betriebs. Einige sandige und mit Nitrat belastete Flächen werden aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen und für Photovoltaikanlagen genutzt. Dies könnte zwar eine Entlastung für die Röderland GmbH darstellen, doch was bedeutet es für die lokale Agrarlandschaft und Biodiversität?
Obwohl die Arbeitsverträge und der landwirtschaftliche Charakter des Betriebs erhalten bleiben sollen, bleiben Bedenken bestehen. Die Ankunft eines finanzstarken Investors, der Modernisierungen und Innovationen verspricht, wurde von den Mitarbeitern positiv aufgenommen. Doch ist die Transformation hin zu erneuerbaren Energien ein ausreichender Kompromiss für das potenzielle Risiko von „Land-Grabbing“ und den Verlust landwirtschaftlicher Flächen? Trotz der scheinbaren Win-Win-Situation für Investor und Betrieb bleibt eine kritische Betrachtung wichtig.
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