Zehn Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten an einem Kanal, der den Atlantik und den Pazifik in Nicaragua verbinden sollte, hat die Regierung unter Präsident Daniel Ortega die Konzession mit der chinesischen HKND Group aufgekündigt. Die gesetzlichen Bestimmungen für das Projekt des Großen Interozeanischen Kanals sollen geändert werden, teilte die Nationalversammlung Nicaraguas mit. Details zu den Gründen der Reform oder der Beendigung des Vertrags wurden nicht öffentlich gemacht. Die Kontrolle über die Kanalbehörde wird zukünftig vom Verkehrsministerium übernommen.
Das gigantische Bauvorhaben, das auf einem 278 Kilometer langen Kanal, einer Eisenbahnstrecke, einer Ölpipeline, zwei Häfen und einem Flughafen basierte, war 2014 symbolisch gestartet, jedoch nicht wesentlich vorangekommen. Das Projekt, das mit einem Investitionsvolumen von 50 Milliarden Dollar den Panamakanal herausfordern sollte, blieb größtenteils Theorie.
Für das Bauvorhaben hätten etwa 30.000 Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Umweltschützer hatten wiederholt auf die potenziell katastrophalen ökologischen Schäden hingewiesen. Zweifel an der Fähigkeit des relativ unerfahrenen Hongkonger Konsortiums HKND, ein derart ambitioniertes Projekt zu realisieren und zu betreiben – geplant waren bis zu 100 Jahre –, waren von Anfang an laut geworden.
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