Leipzig – Im Morgengrauen war die Ruhe in Eutritzsch dahin: Statt glänzender Porsche und Ferraris rollten diesmal Mannschaftswagen der Polizei auf den Hof des einst glamourösen Bau-Millionärs Christoph Gröner (56). Eine Szene wie aus einem Krimi – nur leider mit wenig Glanz für den Hauptdarsteller.
Christoph Gröner, der einst mit seinem schillernden Imperium die Immobilienwelt aufmischte, sieht sich nun Ermittlungen ausgesetzt, die weniger nach Millionengeschäften, sondern eher nach handfesten Problemen klingen. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt wegen Insolvenzverschleppung und dem Verdacht auf Veruntreuung von Arbeitsentgelt. Und ja, es geht auch um nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge – ein Fauxpas, der in der Baubranche ebenso wenig Glamour hat wie unbezahlte Handwerkerrechnungen.
Vor zwei Jahren fuhr Gröner noch mit einer ganzen Flotte von 41 Luxus-Autos bei Porsche vor – heute rollten stattdessen über ein Dutzend zivile Polizeifahrzeuge an. Es war fast so, als hätten die Ermittler Gröner einen unfreiwilligen Reality-Check geliefert: Die Realität kann schnell auf die Bremse treten, wenn die Kredite plötzlich fällig werden.
Die „Gröner Group GmbH“, bekannt für Projekte wie „Carré Charlotte“ in Berlin oder die „Bleichert-Werke“ in Leipzig, hatte Anfang November Insolvenz angemeldet. Jetzt sind über 100 Beamte – darunter auch Zivilfahnder – damit beschäftigt, Licht ins Dunkel des undurchsichtigen Firmengeflechts zu bringen. Die Aufgabe? Beweise sammeln, Zahlungsunfähigkeit prüfen, Unterlagen sichten. Oder wie ein Ermittler trocken zusammenfasste: „Papierchaos deluxe.“
Neben dem geschäftlichen Chaos sorgt auch der Verlust von Kunstwerken für Schlagzeilen. Gröner, der einst Millionen in Bilder investierte, muss sich jetzt damit abfinden, dass Werke wie das von Neo Rauch unter den Hammer kommen – diesmal bei der Justiz, nicht auf einer Auktion für Kunstliebhaber.
Die Ermittlungen dürften noch Monate dauern, denn das Imperium der 1995 gegründeten CG-Gruppe gleicht einem Labyrinth. Bis dahin wird Gröner wohl eher mit Akten als mit Immobilienprojekten beschäftigt sein. Und wer weiß – vielleicht kehren irgendwann auch die Luxuskarren zurück. Doch vorerst bleibt der Parkplatz wohl den Einsatzwagen vorbehalten.
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