Nach monatelanger Aufregung, Schlagzeilen und einer bundesweiten Mega-Razzia mit über 300 Einsatzkräften, fällt das Ergebnis der Staatsanwaltschaft erstaunlich nüchtern aus:
„Der Verdacht, dass ein System von Scheinselbstständigkeit (…) gefördert wurde, hat sich nach umfangreichen Ermittlungen nicht bestätigt.“
Aha. Also kein systematischer Betrug. Kein kriminelles Netzwerk. Kein Skandal im weißen Hemd. Die Ermittler haben — übersetzt in Klartext — viel Staub aufgewirbelt und am Ende nicht mal ein altes Exposé gefunden.
Trotzdem mussten zahlreiche Mitarbeiter bei Engel & Völkers die Arbeit niederlegen, Computer und Unterlagen wurden von Zoll und Polizei eingesackt. Ein Anblick, der garantiert nicht als Imagekampagne geplant war. Pressefotos inklusive.
Und jetzt? Alles vergeben und vergessen?
Engel & Völkers selbst gibt sich staatsmännisch gelassen:
„Die Einstellung mangels Tatverdachts ist für die Betroffenen der bestmögliche Ausgang eines Ermittlungsverfahrens,“ so eine Sprecherin.
Man hätte auch sagen können: „Danke für nichts.“
Denn natürlich ist der Reputationsschaden längst angerichtet. Wochenlange mediale Berichterstattung, reißerische Schlagzeilen, fragende Kunden und eine Branche, die eh schon mit dem Makler-Image kämpft.
Aber wer zahlt nun eigentlich für den Schaden an Marke, Vertrauen und Außenwirkung?
Noch nicht ganz vorbei: Fokus auf Franchisenehmer
Ganz ausgestanden ist die Sache übrigens nicht: Die Ermittler schauen sich jetzt die Franchisenehmer genauer an. Denn auch wenn die Zentrale von Engel & Völkers aus dem Schneider ist, könnten bei den Lizenznehmern Makler möglicherweise doch scheinselbstständig tätig gewesen sein. Das Maklerhaus selbst stellt lediglich die Marke und Infrastruktur bereit – was die Franchisepartner daraus machen, liegt in deren Verantwortung. Praktisch, oder?
Große Geste, große Wirkung – aber kein Ergebnis
Zur Erinnerung: Bei der Razzia wurden 18 Standorte durchsucht – mit mehr als 300 Einsatzkräften. Ein Szenario wie aus einer Wirtschaftskrimi-Serie. Nur eben ohne echtes Verbrechen.
Und da fragt man sich ganz unironisch:
Wer entschädigt eigentlich ein Unternehmen, das öffentlichkeitswirksam kriminalisiert wurde – für einen Verdacht, der sich nicht bestätigt hat?
Oder bleibt das einfach unter „Kollateralschaden im Dienst der Gerechtigkeit“ verbucht?
Eine berechtigte Frage!
Wie kann eine Zollbehörde so einen massiven Schaden verursachen?
Wieso sind Behörden Unternehmensfeindlich?
Wieso musste das Manager Magazin so einen Quatsch schreiben?