Die Reallöhne, das heißt die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer, stiegen vom zweiten Quartal 2010 bis zum zweiten Quartal 2011 um durchschnittlich 1,9 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Nominallöhne in diesem Zeitraum um 4,2 %, die Verbraucherpreise erhöhten sich um 2,3 %. Der Anstieg der Reallöhne ist der dritthöchste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Die Nominallöhne wuchsen so stark wie noch nie in diesem Zeitraum.
Der kräftige Anstieg der Bruttomonatsverdienste im zweiten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahresquartal erstreckte sich auf fast alle Wirtschaftszweige. Die Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe verzeichneten dabei mit einem Plus von 7,0 % den stärksten Anstieg. Mehrere Ursachen sind hierfür verantwortlich: Hohe Tarifabschlüsse – vor allem in der Chemischen Industrie (+ 4,1 %) und in der Metall- und Elektroindustrie (+ 2,7 %) – ließen die Bruttoverdienste pro Stunde im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt um durchschnittlich 2,6 % steigen. Der weitere Abbau der Kurzarbeit führte zu einem Anstieg bezahlter Arbeitsstunden in Höhe von 1,8 %. Die restlichen 2,6 Prozentpunkte des Verdienstzuwachses lassen sich durch deutlich höhere Sonderzahlungen in einzelnen Branchen erklären.
Ebenfalls überdurchschnittlich stiegen die Verdienste in Banken und Versicherungen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Anstieg im zweiten Quartal 2011 in dieser Branche 4,6 %. Alleine 2,9 Prozentpunkte dieses Anstiegs sind auf höhere Sonderzahlungen zurückzuführen. Damit haben die Sonderzahlungen, die in der Finanzbranche im zweiten Quartal des Jahres größtenteils erfolgsabhängig gezahlt werden, das Vorkrisenniveau wieder deutlich überschritten.
Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente in Deutschland im zweiten Quartal 2011 ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 3 313 Euro brutto im Monat. Die höchsten Durchschnittsverdienste erzielten die Beschäftigten im Bereich Information und Kommunikation (4 358 Euro), in der Energieversorgung (4 350 Euro) sowie bei Banken und Versicherungen (4 332 Euro). Der niedrigste durchschnittliche Bruttomonatsverdienst wurde im Gastgewerbe (1 950 Euro) gezahlt.
Quelle:destatis
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