2021 gründete eine Gruppe junger Journalist:innen die Internetplattform „Inspektorin Grün“. Die Mission: Nachhaltigkeitsversprechen österreichischer Unternehmen unter die Lupe nehmen. So konnte etwa einem Wiener Eisteehersteller nachgewiesen werden, dass er sein CO2-Gütesiegel selbst erfunden hat. Ein oberösterreichisches Modelabel wiederum verspricht 50 Prozent seines Umsatzes zu spenden, nennt aber weder Summen noch Projekte.
Vor zwei Jahren waren zehn Journalist:innen der Österreichischen Medienakademie auf der Suche nach einem Abschlussprojekt. Sie wollten einen kritisch-konstruktiven Ansatz verfolgen und etwas zum Thema Klimawandel und Klimakrise machen. „Eine Thematik, die viele Menschen derzeit beschäftigt, und wo der Informationsbedarf sehr, sehr groß ist“, sagt die 29-jährige Maria Retter, die Chefredakteurin von „Inspektorin Grün“, dem Projekt, das schließlich aus der Idee entstanden ist.
Einmal im Monat veröffentlicht die Plattform seitdem aufwändige Recherchen zu Nachhaltigkeitsversprechen österreichischer Unternehmen. Meist geht es um Lebensmittel oder Lifestyleprodukte.
In einem ihrer Artikel beschäftigen sie sich mit dem Wiener Eisteehersteller „Hakuma“. Das Unternehmen wirbt mit einem Siegel, das eine Weltkugel zeigt, darunter die Aufschrift: „Weniger als Null CO2-Emission“. Im Zuge ihrer Recherchen entdeckten die Journalist:innen, dass das Unternehmen das Label selbst designt hat. Gesetzlich sei das erlaubt, sagt Maria Retter. CO2-positiv dürfe sich „Hakuma“ nur deshalb nennen, weil das Unternehmen zu einem sehr geringen Preis CO2-Zertifikate gekauft habe.
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