Binäre Optionen werden auch unter deutschen Anlegern und Tradern immer beliebter. Zahlreiche Berichte über positive Erfahrungen mit binären Optionen sowie verschiedene Forum-Beiträge versprechen leichte und schnelle Gewinne. Doch nicht selten sind diese Informationen schlicht und einfach falsch oder stellen versteckte Werbung dar.
Als Basiswerte für binäre Optionen kommen ähnlich wie bei klassischen Optionsscheinen Indizes, Aktien, Wechselkurse und Rohstoffe in Frage. Dabei kann auf fallende oder steigende Kurse gewettet werden. Binäre Optionen gehören zur Kategorie der Termingeschäfte.
Die Laufzeiten der Optionen variieren von Anbieter zu Anbieter und betragen wahlweise 60 Sekunden, 15 Minuten, 30 Minuten, 1 Stunde oder aber bis zum Ende des jeweiligen Handelstages. Die Securities and Exchange Commission in den USA hat Cash-Or-Nothing Binäroptionen im Jahr 2008 erlaubt. Seit Mai 2008 bietet der American Stock Exchange (Amex) europäische cash-or-nothing-Binäroptionen an. Am Chicago Board Options Exchange (CBOE) werden binäre Optionen seit Mitte 2008 gehandelt. Durch die Standardisierung von binären Optionen wurde eine laufende Quotierung des Preises ermöglicht.
Binäre Optionen wurden in der Vergangenheit zunächst außerbörslich gehandelt und vom Aussteller direkt an den Käufer vergeben. Eine solche Option kann während der Laufzeit nur dann liquidiert werden, wenn der Broker oder die Plattform diese Möglichkeit erlaubt.
Binäre Optionen, auch binary options, binary trades oder binary trading genannt, sind kurzlaufende Optionen, mit denen innerhalb von wenigen Minuten Erträge zwischen 65 und 85 % erzielt werden können. Dazu müssen die Trader lediglich vorhersagen, ob die Kurse am Ende des jeweiligen Handelszeitraums höher oder tiefer stehen als zum Zeitpunkt der Abgabe ihrer Option. Für den Handel mit Binären Optionen sind rein theoretisch keinerlei Vorkenntnisse erforderlich.
Verleitet von der vermeintlich einfachen Funktion dieses Finanzderivates erhoffen sich immer mehr Anleger schnelle Gewinne durch Wetten auf steigende oder fallende Kurse. Dabei übersehen viele, dass binäre Optionen mit erheblichen Risiken verbunden sind. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommt durchaus häufig vor.
Binäre Optionen – Betrugsmodell?
Der Handel mit binären Optionen kann nicht pauschal als Betrug bezeichnet werden. Dennoch gibt es viele dubiose Anbieter auf dem Markt, so dass besondere Vorsicht geboten ist. Die Anwälte der Kanzlei Herfurtner bekommen immer öfter Anfragen von Betroffenen, die im Rahmen vom Handel mit binären Optionen viel Geld verloren haben oder das gewonnene Geld nicht ausbezahlt bekommen.
Oftmals wird in Internet-Foren von großen Gewinnen innerhalb kürzester Zeit berichtet. Diese positiven Erfahrungsberichte machen jedoch in den seltensten Fällen einen glaubwürdigen Eindruck. Häufig werden diese Erfahrungen von verdächtigen Nutzern mitgeteilt, die unter anderem auch sog. Stockfotos verwenden. Dabei handelt es sich um vorproduzierte Fotos, die meist über Bildagenturen verkauft werden und somit mit Sicherheit nicht den hinter dem Profil stehenden Forum-Nutzer zeigen.
Es ist in den letzten Jahren auch eine gewisse Tendenz zu beobachten, dass Internet-Recherchen zum Thema „binäre Optionen“ zu unglaubwürdigen Suchergebnissen führen. Diese Tendenz hat folgenden Hintergrund – viele unseriöse Anbieter veröffentlichen sehr aktiv Informationen über binäre Optionen, die ihre eigenen Plattformen als besonders vertrauenswürdig und gewinnbringend anpreisen. Oft findet man angeblich neutrale Informationen auf einem Bewertungsportal oder in einem Forum. Auch zahlreiche Videos sollen über binäre Optionen, die damit verbundenen Gewinnchancen und die erfolgreichen Anbieter „informieren“. Diese Informationen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sich gerade hinter „ehrlichen“ und vermeintlich nicht kommerziellen Publikationen oftmals betrügerische Anbieter verbergen.
Es sind auch viele neue Internetseiten entstanden, die angeblich untersuchen sollen, ob es sich bei binären Optionen generell oder bei einzelnen Anbietern von binären Optionen um Betrug handelt. Dabei werden verschiedene Kriterien genannt, die angeblich belegen sollen, dass es sich um vertrauenswürdige Angebote und nicht um Betrug handeln soll. Interessenten können dann meistens nicht erkennen welche der zahlreichen Informationen wahrheitsgemäß sind und welche manipuliert sind.
Mittlerweile gibt es auch oft Werbung im Fernsehen. Grundsätzlich dürften eher die seriöseren Anbieter ihre Dienste im Fernsehen präsentieren. Dennoch ist auch dort Vorsicht geboten. Eine TV-Werbung ist nämlich kein „Freibrief“ für die Anbieter von binären Optionen. Denn die TV-Sender überprüfen in der Regel nicht, ob die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen in vollem Umfang mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbar sind.
Gerät man an einen der betrügerischen Anbieter, bleibt danach nur noch der Weg zum Anwalt, der sich um die Rückerstattung des verlorenen Geldes kümmern soll. Die Rechtsanwälte der Kanzlei Herfurtner werden immer öfter von betroffenen Anlegern mit der der Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen Anbieter von binären Optionen beauftragt und setzen sich engagiert für die Interessen der Geschädigten ein.
Binäre Optionen – anwendbares Recht und zuständiges Gericht
Online-Anbieter von binären Optionen sind grundsätzlich nicht in Deutschland ansässig. Die meisten Anbieter sitzen in Zypern oder Malta, wie die Wallstreet Online berichtet. Dadurch stellt sich die Frage nach dem für das Vertragsverhältnis geltenden Recht sowie nach dem im Streitfall zuständigen Gericht.
So stellt etwa die Plattform anyoption in ihren Geschäftsbedingungen klar, dass die Nutzung der Webseite den Gesetzen Zyperns unterliegen soll und für sämtliche Angelegenheiten die Gerichte in Larnaca, Zypern, zuständig sind. Auf der Internetseite ist auch eine deutsche Version der Geschäftsbedingungen verfügbar. Innerhalb der deutschen Version der AGB sind allerdings wichtige Abschnitte nur auf Englisch zu finden, so etwa Anlage E „Richtlinien für die Auftragsausführung“ sowie Anlage G „Verfahren bei Kundenbeschwerden“. Eine derartige „sprachengemischte“ Gestaltung von allgemeinen Geschäftsbedingungen ist bei seriösen Firmen kaum zu beobachten.
Auch die Plattform BDSwiss bestimmt, dass die Nutzung den Gesetzen Zyperns unterliegen soll. Zuständiges Gericht soll das Gericht bei der Hauptniederlassung der Firma sein. Diese ist derzeit in Zypern. In Deutschland gibt es lediglich eine postalische Adresse. Anders als der Name sowie das Logo vermuten lassen ist BDSwiss also in Zypern und nicht in der Schweiz registriert. Die Geschäftsbedingungen der Firma sind derzeit lediglich auf Englisch verfügbar.
Wichtige Informationen über den Handel mit binären Optionen
Wer sich trotz der geschilderten Risiken für den Handel mit binären Optionen entscheidet, sollte sich gut über seine Funktionsweise informieren.
Der Handel mit binären Optionen war bis vor wenigen Jahren nur Finanzinstituten und professionellen Tradern vorbehalten und wurde ausschließlich am OTC Markt betrieben. Verlockend für Privatanleger ist insbesondere, dass sie theoretisch nicht über vertiefte Kenntnisse über Finanzprodukte verfügen müssen und auch mit relativ kleinen Beträgen einsteigen können.
Beim Handel mit binären Optionen wird allerdings nicht der tatsächliche Vermögenswert der gehandelten Produkte (etwa Gold, Aktien, Öl, Währungen) erworben, sondern lediglich eine Wette auf die Kursentwicklung abgeschlossen. Das heißt, dass ein „alles-oder-nichts“-Prinzip gilt – entweder man gewinnt oder man verliert die eingesetzte Summe. Anders als etwa der Handel mit Aktien, bei dem ein Totalverlust nur ausnahmsweise in Betracht kommt. Mit binären Optionen wird außerbörslich über spezialisierte Broker gehandelt. Es wird mit Rohstoffen, Zinssätzen, Devisenpaaren, Aktien und anderen Werten gehandelt. Die Laufzeit der einzelnen Wetten kann von wenigen Sekunden bis hin zu mehreren Monaten dauern.
Das ist doch das gleiche wie im Spielcasino am Rouletttisch. Man setzt auf schwarz oder weiß und die Null oder Doppelnull gewinnt immer.
Also steigende oder fallende Kurse und der Händler verdient immer. Es geht einzig und allein darum von einem anderen das Geld zu bekommen, denn es wird kein echter Mehrwert generiert.