In Kanada hat die vorgezogene Stimmabgabe zur Parlamentswahl 2025 einen historischen Höchststand erreicht: Wie Elections Canada mitteilte, haben bereits 7,3 Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben – rund ein Viertel der wahlberechtigten Bevölkerung. Das entspricht einem Anstieg von 25 % im Vergleich zur Wahl 2021.
Die vorzeitige Stimmabgabe war über das verlängerte Osterwochenende von Freitag bis Montag möglich. Am Karfreitag allein gingen rund zwei Millionen Wähler*innen an die Urnen, wobei aus vielen Wahlkreisen lange Warteschlangen gemeldet wurden.
Auch die Briefwahl legte zu: Über 754.000 Kanadier*innen gaben bereits ihre Stimmen per Post ab – deutlich mehr als die 660.000 bei der letzten Wahl.
Der Urnengang am 28. April findet inmitten eines angespannten wirtschaftlichen Klimas statt. Der anhaltende Handelsstreit mit den USA und provokante Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, Kanada solle der „51. US-Bundesstaat“ werden, sorgen für innenpolitische Spannung.
Die aktuelle Lage der Parteien: Umfragen sehen die Liberale Partei unter Mark Carney derzeit mit fünf Prozentpunkten Vorsprung vor der oppositionellen Konservativen Partei unter Pierre Poilievre. Carney, früherer Chef der Zentralbank Kanadas und Englands, positioniert sich als erfahrene Führungsfigur im Umgang mit Trump und seinen Strafzöllen.
Poilievre wiederum verspricht den Wähler*innen „echten Wandel“ nach neun Jahren liberaler Regierung unter dem kürzlich zurückgetretenen Justin Trudeau. Er setzt auf Themen wie Wohnungskrise, Kriminalität und Lebenshaltungskosten.
Das Wahlprogramm der Konservativen wurde diese Woche vorgestellt und enthält unter anderem Sparmaßnahmen und Steuererleichterungen. Poilievres Botschaft: „Wir können uns für Veränderung entscheiden – für Hoffnung und unsere Zukunft.“
Hinter den beiden großen Parteien liegt die Bloc Québécois, die sich für eine stärkere Unabhängigkeit der Provinz Québec einsetzt, gefolgt von der linken Neuen Demokratischen Partei (NDP).
Die Wahl verspricht spannend zu werden – nicht zuletzt, weil die Liberalen noch vor wenigen Monaten bei nur 20 % in den Umfragen lagen. Nun könnten sie ein politisches Comeback feiern.
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