Eine bahnbrechende Studie, kürzlich im Fachjournal „Nature Climate Change“ veröffentlicht, enthüllt besorgniserregende Erkenntnisse über das Great Barrier Reef. Forscher der Universität Melbourne haben festgestellt, dass die Wassertemperaturen rund um das Riff in den ersten drei Monaten dieses Jahres die höchsten Werte seit 400 Jahren erreichten.
Unter der Leitung von Klimaforscher Benjamin Henley rekonstruierte das Team die langfristigen Temperaturveränderungen mithilfe historischer Daten und Proben alter Korallenskelette. Die Ergebnisse zeigen einen dramatischen Anstieg der Meerestemperaturen, insbesondere seit 1960, der eindeutig auf menschliche Einflüsse zurückgeführt wird.
Diese Erwärmung hat katastrophale Folgen für die Korallen. In den letzten acht Jahren kam es zu fünf Korallenbleichen, bei denen die Korallen ihre lebenswichtigen Algenpartner abstoßen und oftmals absterben. Biologe Ove Hoegh-Guldberg betont, dass die Korallen zwar grundsätzlich anpassungsfähig sind, die aktuelle Geschwindigkeit der Erwärmung ihnen jedoch keine Zeit dafür lässt.
Die Auswirkungen gehen weit über das Great Barrier Reef hinaus. Schätzungen zufolge könnten 70 bis 90 Prozent der weltweiten Korallenbestände verloren gehen, selbst wenn die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird. Dies hätte verheerende Folgen für die Biodiversität – bis zu einer Million Arten leben in und um Korallenriffe – und die Wirtschaft, insbesondere den Tourismus.
Die Forscher betonen die dringende Notwendigkeit verstärkter globaler Klimaschutzmaßnahmen. Jede Reduzierung der Erderwärmung, und sei sie noch so klein, könnte entscheidend sein für das Überleben der Korallenriffe weltweit. Ohne sofortiges Handeln, warnen die Wissenschaftler, könnten wir Zeugen des Untergangs eines der größten Naturwunder der Erde werden.
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