Noch nie zuvor waren so viele Rentnerinnen und Rentner in Deutschland gezwungen, neben ihren Altersbezügen auf Sozialhilfe zurückzugreifen. Dies offenbart eine alarmierende Entwicklung, die laut der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht, die von der Bundestagsfraktion der BSW-Gruppe angefordert wurden. Ende Juni dieses Jahres bezogen bundesweit knapp 730.000 Senioren die sogenannte Grundsicherung im Alter – ein neuer Höchstwert, der einem Anstieg von rund 37.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Dieser traurige Rekord ist eine Schande für eines der reichsten Länder der Welt. Dass so viele ältere Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet haben, am Ende ihres Lebens auf Sozialhilfe angewiesen sind, zeigt, wie tiefgreifend die Versäumnisse in der Rentenpolitik sind. Die Tatsache, dass sich derartige Zustände in Deutschland etablieren konnten, verdeutlicht die dramatische Schieflage im Sozialsystem.
Offenbarungseid für die Regierung
Die Vorsitzende der BSW-Partei, Sahra Wagenknecht, machte keinen Hehl aus ihrer Empörung und nannte diese Zahlen den „nächsten Offenbarungseid“ für die Ampelkoalition. Die Regierung habe es nicht nur versäumt, angemessene Lösungen für die Altersarmut zu finden, sondern offenbar auch die Warnsignale jahrelang ignoriert. Statt einer würdevollen Rente sehen sich immer mehr Seniorinnen und Senioren gezwungen, in die Sozialhilfe zu rutschen – eine entwürdigende Situation für Menschen, die ihr Leben lang zum Wohlstand des Landes beigetragen haben.
Altersarmut – Ein wachsendes Problem
Die wachsende Zahl von Rentnern, die auf Grundsicherung angewiesen sind, spiegelt ein strukturelles Problem wider, das in den letzten Jahren immer größer geworden ist. Steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Renten und der Verlust von Kaufkraft treiben viele Menschen in die Armut. Dabei trifft es besonders diejenigen, die in Niedriglohnsektoren gearbeitet oder aufgrund von familiären Verpflichtungen, wie der Pflege von Angehörigen, nur begrenzte Rentenansprüche erworben haben.
Ein Weckruf für Deutschland
Diese Zahlen müssen als Weckruf für die deutsche Politik verstanden werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, im Alter ums Überleben kämpfen müssen. Deutschland, als wirtschaftliche Großmacht, muss sich der Verantwortung stellen, eine Rentenpolitik zu gestalten, die Sicherheit und Würde im Alter garantiert. Die derzeitige Lage ist nicht nur ein Zeichen politischer Fehlentscheidungen, sondern auch ein moralisches Versagen, das dringend behoben werden muss.
Es braucht grundlegende Reformen, um der Altersarmut entschieden entgegenzutreten. Ohne eine nachhaltige Rentenreform und bessere soziale Absicherungen wird die Zahl der betroffenen Senioren weiter steigen – und damit die Schande, die dieses Versagen über das Land bringt.
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