Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und manchmal auch mehr als ein Insolvenzprotokoll. Ein Foto, das Rene Benko, den in die Pleite geschlitterten Gründer der Tiroler Signa-Gruppe, fröhlich am Steuer seines blauen Motorbootes am Gardasee zeigt, sorgt aktuell für Turbulenzen. Besonders bei Insolvenzmasseverwalter Andreas Grabenweger, der über die Angelegenheit alles andere als amüsiert ist.
Schiff ahoi, trotz Pleite!
„Es musste jedem klar sein, dass ab der Insolvenzeröffnung das Boot nicht mehr in Betrieb zu nehmen war“, wetterte Grabenweger in Richtung Gardasee. Doch offenbar wehte dort der Wind der Freiheit etwas stärker als der Insolvenzparagraf. Schließlich bleibt ein echter Unternehmer wohl auch in stürmischen Zeiten Kapitän seines Schiffes – oder eben seines Motorbootes.
Ein Tropfen im großen Insolvenzmeer?
Grabenweger sieht in der spritzigen Spritztour ein „Indiz für die mangelnde Kooperationsbereitschaft“ des Schuldners. Dabei hätte die Bootsfahrt theoretisch zu zivil- oder strafrechtlichen Konsequenzen führen können – allerdings nur, wenn Benko durch die erhöhte Betriebsstundenzahl den Wert des Bootes tatsächlich gemindert hätte. Doch hier gibt es Entwarnung: Der Gutachter hat keine Kratzer am Wert des Bootes gefunden. Es wurde schließlich für sportliche 95.000 Euro versteigert, was zeigt, dass selbst ein wenig Wellengang den Wert nicht ruinieren konnte.
Benko: Kapitän oder Seeräuber?
Ob das Bild am Steuer eher als „Unternehmer in Action“ oder als „Pleiten-Kapitän auf Irrfahrt“ gedeutet wird, bleibt offen. Fest steht: Insolvenz kann offenbar ganz schön sonnig sein, zumindest am Gardasee. Der Masseverwalter indes dürfte wenig Lust auf mediterrane Romantik verspüren und schielt wohl eher auf eine ordentliche Abwicklung als auf romantische Sonnenuntergänge.
Vielleicht hätte Benko besser in eine Luftmatratze investiert – weniger Betriebskosten, keine Wertminderung und garantiert kein Ärger mit dem Insolvenzverwalter.
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