Beim Modekonzern René Lezard sind große Veränderungen geplant. Das kommt die Anleger teuer zu stehen. Ob dann letztlich die Restrukturierungsmaßnahmen auch greifen und nicht noch weitere Zugeständnisse der Anleger dann zukünftig erforderlich sein werden. Das große Zittern beginnt.
Komplett-Restrukturierung der Finanzen
Das Unternehmen reagiert auf die schwache Umsatz- und Ergebnisentwicklung mit einer Komplett-Restrukturierung seiner gesamten Finanzverbindlichkeiten. Der geplante Weg soll gemeinsam mit einem neuen, nicht öffentlich genannten Investor gegangen werden. Die Neuordnung der Finanzen beinhaltet auch eine weitreichende Restrukturierung der Anleihe. Deswegen sollen die Anleihegläubiger im Zeitraum von Montag, 17. Oktober 2016 um 0:00 Uhr bis Donnerstag, 20. Oktober 2016 um 8:00 Uhr über das angestrebte Maßnahmenpaket abstimmen.
Verhandlungen mit potentiellen Partnern
Vor dem Hintergrund des Auslaufs der Bankenfinanzierungen im März 2017 und der Fälligkeit der Anleihe im November 2017 hat René Lezard mit dem Ziel einer rechtzeitigen Refinanzierung der Finanzverbindlichkeiten in den vergangenen Monaten umfangreiche Verhandlungen mit diversen potentiellen Finanzierungspartnern geführt und sich nun mit einem dieser Verhandlungspartner in einem verbindlichen Termsheet über die wirtschaftlichen Konditionen der Folgefinanzierung geeinigt.
Wir fassen die wesentlichen Punkte zusammen:
– Leistung einer Teil-Rückzahlung auf die Anleihe in Höhe von 35% des ausstehenden Nominalbetrags
– Einräumung von weiteren vorzeitigen (Teil-)Rückzahlungsmöglichkeiten für die Emittentin zu aus Sicht der Emittentin vergünstigten Konditionen bis einschließlich zum 31. Dezember 2024
– Teil-Verzicht der Anleihegläubiger auf weitere 40% des ausstehenden Nominalbetrags der Anleihe
– Verzicht der Anleihegläubiger auf die Zinszahlung für die Zinsperiode vom 26. November 2015 bis zum 25. November 2016
– Verlängerung der Laufzeit der Anleihe bis zum 2. Januar 2050
– Zinsfreiheit der Anleihe für die Zeit vom 26. November 2016 bis zum Ablauf des 31. Dezember 2025
– Verzinsung des verbleibenden Nominalbetrags der Anleihe ab dem 1. Januar 2026 mit jährlich fünf Prozentpunkten über dem für die jeweilige Zinsperiode maßgeblichen EURIBOR
– Verkauf der besicherten Bankverbindlichkeiten der Emittentin an einen Finanzinvestor (der „Finanzinvestor“)
– Beiträge der finanzierenden Banken zur Sanierung durch Vereinbarung eines Kaufpreises für die Bankverbindlichkeiten, der unter deren Nominalbetrag liegt
– Beendigung des laufenden Factorings
– Abschluss eines neuen Finanzierungsvertrags mit dem Finanzinvestor zur teilweisen Refinanzierung der Anleihe- und zur Neuordnung der verkauften Bankverbindlichkeiten sowie zur Bereitstellung des Working Capital
– Umfangreiche Besicherung der Forderungen des Finanzinvestors über die bestehenden Sicherheiten der Bankverbindlichkeiten hinaus
- Ausweitung des Rangrücktritts der bestehenden Gesellschafterdarlehen
Der Modekonzern hatte im November 2012 eine Unternehmensanleihe 2012/17 (WKN A1PGQR) mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro begeben. Der jährliche Zinskupon der René Lezard-Anleihe beträgt 7,25 Prozent.
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