Zwei Tage nach dem verheerenden Einsturz des Daches eines Nachtclubs in der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo haben die Behörden die Suche nach weiteren Überlebenden offiziell beendet. Wie die Einsatzleitung am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte, seien „alle realistischen Möglichkeiten ausgeschöpft“, um noch lebende Personen in den Trümmern zu finden.
Mindestens 218 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, Hunderte weitere wurden verletzt. Die genaue Opferzahl könnte noch steigen, da weiterhin nicht alle Vermissten identifiziert sind.
Tragödie während Live-Konzerts
Das Unglück ereignete sich am Dienstagabend während eines Konzerts des bekannten Merengue-Sängers Rubby Perez im Club Jet Set, einem der beliebtesten Nachtlokale der Stadt. Laut Behördenberichten brach das Dach des Gebäudes ohne Vorwarnung zusammen. Der 69-jährige Musiker, eine Ikone der dominikanischen Musikszene, kam dabei ebenfalls ums Leben. Seine Tochter, die als Backgroundsängerin mit auf der Bühne stand, berichtete, ihr Vater habe nach dem Einsturz versucht, durch Singen auf sich aufmerksam zu machen.
Unter den Toten befinden sich laut offiziellen Angaben auch zwei ehemalige Spieler der US-amerikanischen Major League Baseball. Die Nationalität vieler Opfer ist derzeit noch unklar.
Großeinsatz mit internationaler Hilfe
In den Stunden nach dem Einsturz waren mehr als 300 Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Unterstützung kam auch aus dem Ausland – unter anderem aus Puerto Rico und Israel, deren Teams bei der Suche nach Verschütteten halfen. 189 Menschen konnten lebend aus den Trümmern geborgen werden.
Augenzeugenberichten zufolge war der Club zum Zeitpunkt des Unglücks stark besucht. Medien sprechen von 500 bis 1.000 Gästen, genaue Zahlen liegen bislang nicht vor.
Augenzeugen schildern dramatische Szenen
Die Konzertbesucherin Iris Peña berichtete im lokalen Fernsehen, dass zunächst Staub auf den Tisch rieselte, bevor ein Stein den Tisch traf, an dem sie mit ihrem Sohn saß. Beide konnten sich rechtzeitig ins Freie retten. „Die Erschütterung fühlte sich an wie ein Erdbeben“, so Peña.
Ermittlungen zur Unglücksursache laufen
Warum das Dach des Clubs einstürzte, ist bisher unklar. Die Behörden haben eine umfassende Untersuchung angekündigt. Sicherheitsmängel oder strukturelle Schäden könnten eine Rolle gespielt haben. Auch Fragen zur Zulassung und zum Zustand des Gebäudes stehen im Raum.
US-Außenminister Marco Rubio sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Mindestens ein US-Bürger soll unter den Todesopfern sein.
Die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Reiseziel, bekannt für ihre Strände und das lebendige Nachtleben. 2024 reisten laut Tourismusministerium über elf Millionen Besucherinnen und Besucher ins Land.
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