Riestern mit Bank- oder Fondssparplänen gilt als günstige Alternative zu teuren Riester-Rentenversicherungen. Doch auch bei diesen Sparplänen sind Versicherungen beteiligt, damit Verbraucher im Alter eine lebenslange Rente erhalten. Ob der Sparplan mit einem günstigen oder teuren Versicherungsschutz verknüpft ist, hängt vom Anbieter ab.
Versicherer wollen keine Riester-Sparer mehr
Wem die Kosten für die Versicherung zu hoch waren, der konnte bislang noch kurz vor Beginn der Rentenphase zu einem günstigeren Anbieter wechseln: Theoretisch besteht diese Möglichkeit noch immer – in der Beratung merken wir allerdings seit Kurzem, dass Verbraucher große Probleme haben, von diesem Recht Gebrauch zu machen.
Viele Versicherungsgesellschaften wie etwa die Allianz, Cosmos Direkt, die Hannoversche Leben oder Signal Iduna weigern sich, wechselwillige Riester-Sparer kurz vor Beginn der Rentenphase aufzunehmen. In Zeiten niedriger Zinsen ist dies für viele Unternehmen offenbar kein lukratives Geschäft mehr.
Verbrauchern sind die Hände gebunden
Widerstand ist für Verbraucher leider zwecklos. Die Versicherer können sich auf die Vertragsfreiheit berufen und selbst entscheiden, wen sie als Kunden übernehmen wollen und wen nicht.
Unser Rat: Wenn Sie wechseln wollen, sollten Sie parallel bei unterschiedlichen Versicherern anfragen. Dies erhöht die Chance, doch noch rechtzeitig vor Rentenbeginn einen günstigeren Anbieter zu finden.
Kosten müssen schon beim Vertragsschluss klar sein
Verbraucher erfahren bei Abschluss eines Sparplans meist nicht, wie viel die dazugehörige Versicherung später einmal kosten wird. Viele Banken und Sparkassen geben nur sehr schwammige oder gar keine Informationen zu den Kosten in der Rentenphase preis. Die meisten Riester-Sparer erfahren erst kurz vor Rentenbeginn, wie viel sie zahlen sollen. Das ist ärgerlich, denn das gleiche Kapital bringt je nach Versicherer dann mal mehr und mal weniger Rente. Die Unterschiede summieren sich im Laufe der Jahre oft zu erheblichen Beträgen.
Insgesamt ist das Riestern mit Bank- oder Fondssparplänen in aller Regel noch immer günstiger als der Abschluss einer teuren Riester-Rentenversicherung, klar ist aber auch: Je schwieriger der Anbieterwechsel ist, desto wichtiger ist die Kostentransparenz bei Vertragsschluss. Hier sieht die Verbraucherzentrale Hamburg politischen Handlungsbedarf: Die Anbieter von Riester-Bank- und Fondssparplänen müssen dazu verpflichtet werden, die Kosten bei Vertragsschluss verbindlich zu benennen. Nur so können Verbraucher eine informierte Entscheidung treffen.
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