Aus Sicht eines kritischen Anlegers gibt es bei dem Investangebot der Attraktion! GmbH für das IMMERSIUM:WIEN einige Aspekte, die man hinterfragen und bedenken sollte:
– Es handelt sich um ein qualifiziertes Nachrangdarlehen. Das bedeutet im Insolvenzfall stehen die Ansprüche der Anleger hinter allen anderen Gläubigern zurück. Ein Totalverlust ist möglich.
– Die Verzinsung von bis zu 9,5% p.a. plus Inflationsbonus klingt verlockend, spiegelt aber auch das nicht unerhebliche Risiko wider. Seriöse risikoarme Anlagen bieten aktuell deutlich niedrigere Zinsen.
– Das Unternehmen Attraktion! ist zwar seit 2012 am Markt und konnte 2022 über 6 Mio. € Umsatz erwirtschaften. Detaillierte testierte Jahresabschlüsse und eine Einschätzung der Zukunftsaussichten fehlen aber. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist für Anleger schwer zu beurteilen.
– Das IMMERSIUM:WIEN ist ein neues Format, das sich erst noch dauerhaft etablieren muss. Nach 7 Monaten Laufzeit ist eine Prognose über den nachhaltigen Erfolg noch unsicher.
– Als Freizeitangebot ist das Museum stark von Konsumklima, Tourismus und Wettbewerb abhängig. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Inflation sind Risikofaktoren.
– Unklar ist, wieviel Geld insgesamt eingesammelt werden soll und wofür genau die Mittel verwendet werden. Mehr Transparenz wäre hier wünschenswert.
– Anleger haben kaum Mitspracherechte und Kontrollmöglichkeiten, was mit ihrem Geld geschieht. Sie gehen ein unternehmerisches Risiko ein ohne entsprechende Einflussnahme.
Fazit: Das Investment ist nur für Anleger geeignet, die Erfahrung mit Nachrangdarlehen haben, das Geschäftsmodell gut einschätzen können und einen Totalverlust verkraften könnten. Für ein breit gestreutes, ausgewogenes Portfolio ist die spekulative Anleihe zu riskant. Vor einer Zeichnung sollte in jedem Fall der vollständige Wertpapierprospekt sorgfältig gelesen werden.
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