Anleger sollten generell immer zuerst ihre persönlichen Anlageziele definieren und dann nach dem passenden Produkt suchen. Steht Sicherheit für Sie an erster Stelle, sind Unternehmensbeteiligungen und Direktinvestments ungeeignet. Setzen Sie außerdem nie alles auf eine Karte, sondern streuen Sie das Risiko über verschiedene Finanzprodukte und Anlageklassen.
Aber natürlich: Auch wer sein Geld sicher anlegen möchte, kann dabei Umwelt- und Klimaschutz berücksichtigen.
Lassen Sie sich nicht von Werbung täuschen!
Zitat Werbung | Wirklichkeit | |
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„Die Zinsen/Erträge sind gesichert durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)“. | Das Gesetz garantiert nur feste Strom-Abnahmepreise. Mangelt es aber an Wind oder Sonne, wird weniger Strom erzeugt und geplante Einnahmen fallen aus. Gesetze können zudem geändert werden. | |
„Investition in Sachwerte“. | In den wenigsten Fällen wird der Anleger zum Eigentümer, beispielsweise eines Windrads. | |
„Hohe Sicherheit“, „sicher investieren“. | Die möglichen Risiken werden in den Werbebroschüren häufig nicht erwähnt. In den Verkaufsprospekten müssen sie jedoch beschrieben sein. Lesen Sie die Risikohinweise dort unbedingt! |
Eine Beurteilung von Unternehmensbeteiligungen und Direktinvestments ist schwierig. Um die jeweiligen Angebote bewerten zu können, bedarf es neben einer wirtschaftlichen, juristischen und technischen Prüfung auch spezifischer Kenntnisse über die jeweilige Branche.
Fallstricke für Mensch, Umwelt und Geldbeutel bei Umwelt-Investments
- Bei Projekten im Ausland ist eine Klärung von Rechtsfragen und die Durchsetzung von Ansprüchen häufig schwieriger als in Deutschland. Zudem besteht die Gefahr, dass durch Wechselkursänderungen Geld verloren geht.
- Keine konkrete Projektbindung: Bei so genannten Blind Pools wissen Anleger nicht, wofür ihr Geld verwendet wird. Eine Bewertung des Investments ist praktisch unmöglich.
- Die Erneuerbare-Energien-Branche ist in einigen Bereichen noch jung. Werden neue Technologien und Verfahren eingesetzt, besteht das Risiko ungeahnter Komplikationen und Kosten.
- Falsche Kalkulationsgrundlagen: Unzureichende Berücksichtigung von Reparaturkosten (Wind/Solar), steigende Rohstoffpreise für Mais oder Palmöl (Bioenergie), Schädlingsbefall oder Naturkatastrophen (Waldinvestments und Bioenergie) können Gewinne reduzieren.
Fallstricke bei Solarenergie
- Zur Herstellung von Solarzellen werden unter anderem Phosphor- und Borverbindungen sowie Blei verwendet. Fehlen im Herstellungsland Arbeits- und Umweltschutzstandards, können giftige Chemikalien und Schwermetalle die Umwelt und Arbeiter belasten. Die Entsorgung und das Recycling der Anlagen kann zudem problematisch sein.
Fallstricke bei Windenergie
- In der Vergangenheit waren Windprognosen von Anbietern oft zu optimistisch und die Menge des erzeugten Stroms fiel geringer aus als erwartet. Das führte zu Einnahmeausfällen.
- Insbesondere beim Bau von Windrädern auf hoher See wird technisches Neuland betreten. Hier kann es z. B. zu Problemen bei Materialbeständigkeit und Netzanbindung kommen.
- Vögel, bei Offshore-Windparks auch Meeresbewohner, können beeinträchtigt werden. Umweltschützer warnen vor der Verlegung von Stromkabeltrassen durch Meeresschutzgebiete wie dem Wattenmeer.
Fallstricke bei Biogas und Biokraftstoffen
- Wertvoller Naturraum kann durch den Anbau von Energiepflanzen vernichtet werden. In Indonesien wird zunehmend Urwald für Palmölplantagen zerstört.
- Die für Energiepflanzen genutzten Flächen stehen für den Anbau von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung. Eine verstärkte Flächenknappheit kann zu Pacht- und Nahrungsmittelpreissteigerungen führen.
Fallstricke bei Wald und Holz
- Es gibt keine verbindlichen Standards für eine nachhaltige oder ökologische Forstwirtschaft. Einzig die Forest Stewardship Council (FSC) Zertifizierung wird von Umweltverbänden akzeptiert. Allerdings mit Einschränkungen.
- Häufig liegen die Flächen der Waldinvestments in Ländern mit zweifelhafter Rechtssicherheit. Hier besteht die Gefahr, dass Menschenrechte und Sozialstandards nicht ausreichend berücksichtigt werden und die einheimische Bevölkerung verdrängt wird.
- Plantagen sind nicht mit einem natürlichen Wald vergleichbar; insbesondere wenn es sich um Monokulturen handelt und chemische Pestizide und Herbizide zum Einsatz kommen. Solche Plantagen sind artenarm und zerstören die Bodenfruchtbarkeit.
- Holzpreise sind komplex und schwer kalkulierbar: Faktoren wie Bodenqualität, Transportkosten bis hin zu Weltmarktpreisen spielen dabei eine Rolle.
Hohes Risiko: Bei Insolvenz des Unternehmens droht Totalverlust. Es gibt keine Einlagensicherung. Auch Nachschussforderungen sind möglich.
Keine feste Rendite: Bei den versprochenen Renditen handelt es sich meist um unverbindliche Prognosen. Sie sind in der Regel ertragsabhängig und können geringer ausfallen als geplant.
Lange Laufzeiten: Sie können 20 Jahre oder länger sein. Eine vorzeitige Kündigung des Vertrages ist schwierig und teuer oder schlicht nicht möglich. Oft werden lange Laufzeiten im Angebotsprospekt nicht klar benannt.
Undurchsichtige und hohe Kosten: Sie schmälern die Rendite. Kosten für Provision und Vertrieb sind oftmals hoch und nicht immer klar erkennbar.
Keine Kreditfinanzierung: Legen Sie nur Geld an, das Sie auch tatsächlich haben. Bei einer Pleite oder geringerer Rendite bleiben Sie sonst auf ihren Schulden sitzen.
Unternehmensbeteiligungen und Direktinvestments sind oftmals gesetzlich nicht oder unzureichend reguliert. Verkaufsprospekte werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nur auf Vollständigkeit und Verständlichkeit geprüft. Die BaFin prüft weder Seriosität der Anbieter noch deren Geschäftsmodell.
Diese Information entstand im Rahmen des Projekts „Klimafreundliche Geldanlage“, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Quelle VBZ BW
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