Gesundheitsminister und unabhängiger Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. hat mit einer überraschenden Wende für Aufsehen gesorgt: Inmitten eines dramatischen Masern-Ausbruchs in den USA sprach er sich erstmals öffentlich für die MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) als „wirksamste Maßnahme zur Eindämmung“ aus.
Das Statement, das er am Sonntag auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlichte, fiel kurz nach einem Besuch in West-Texas, wo bereits zwei ungeimpfte Kinder an Masern gestorben sind. Fast 500 Fälle wurden seit Januar allein in Texas registriert – landesweit sind inzwischen 21 Bundesstaaten betroffen.
Scharfe Kritik von Impfgegnern: „Verräter!“ – „Verkauft!“
Die Reaktion auf Kennedys Kurswechsel ließ nicht lange auf sich warten – vor allem aus der eigenen Anhängerschaft, die ihn bisher als Galionsfigur der Impfkritikerbewegung gefeiert hatte. Unter dem Hashtag #MAHA – Kennedys Slogan „Make America Healthy Again“ – wurde er bislang als kritischer Mahner gegen das „Pharma-Establishment“ inszeniert.
Nun aber schrieben User auf X:
„So enttäuschend … Wer hat dich gekauft?“
„Verräter! So viel zu MAHA.“
Die pro-vaccine-Community wiederum reagierte verhalten – zu oft habe Kennedy in der Vergangenheit wissenschaftlich widerlegte Behauptungen verbreitet, etwa zur angeblichen Verbindung von Impfstoffen und Autismus.
Unterstützung von Fachleuten – aber auch Verwunderung
Dr. Neil Stone, ein renommierter Infektionsmediziner, lobte Kennedy für seine Worte:
„Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn das einmal sagen höre – aber er hat zu 100 % recht.“
Trotzdem blieben Zweifel: „Zu wenig, zu spät“, so ein anderer Kommentar.
Zwei Kinder seien bereits tot, „das hätte verhindert werden können.“
Der Hintergrund: Masern-Ausbruch mit tragischen Folgen
Die tragischen Todesfälle in Texas – bei ansonsten gesunden, ungeimpften Kindern – haben die Diskussion um Impfskepsis und öffentliche Gesundheit erneut entfacht. Kennedy, der in der Vergangenheit den Einsatz von Vitamin A und Lebertran gegen Masern propagierte, musste sich nun mit einem ernsten Rückschlag seiner Linie auseinandersetzen: Mehrere Kinder wurden zuletzt wegen Vitamin-A-Vergiftungen behandelt.
Die hochwirksame MMR-Impfung bietet mit zwei Dosen einen 97 %igen Schutz vor einer Ansteckung – und auch bei einem Durchbruch sind die Krankheitsverläufe in der Regel mild.
Was bedeutet das für seine politische Bewegung?
Kennedys abrupter Kurswechsel ist nicht nur ein gesundheitspolitisches Eingeständnis, sondern auch eine Zäsur für seine politische Identität. Sein Slogan „Make America Healthy Again“ war bisher mit einer Ablehnung von Impfpflichten, Wasserfluoridierung und bestimmten Lebensmittelzusätzen verbunden – für viele seiner Unterstützer eine Art Gesundheits-Populismus mit pseudowissenschaftlicher Note.
Die Realität des Masern-Ausbruchs hat nun offenbar zu einer Notwendigkeit der Abgrenzung vom radikalen Lager geführt – ein Balanceakt, der ihm möglicherweise Stimmen kostet, aber langfristig Verantwortungsbewusstsein signalisiert.
Fazit
Robert F. Kennedy Jr. hat mit seiner Aussage zur MMR-Impfung viele überrascht – einige enttäuscht, andere erleichtert. In einer Zeit, in der Vertrauen in Wissenschaft und Institutionen stark unter Druck stehen, markiert seine Wende einen bedeutenden Schritt. Ob sie seine politische Bewegung spaltet oder ihr neue Glaubwürdigkeit verleiht, bleibt abzuwarten.
Wie ein User es auf X zusammenfasste:
„Ich hätte nie gedacht, dass RFK Jr. sich impffreundlich äußert. Aber vielleicht ist das der erste Schritt zurück zur Vernunft.“
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