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Ruf nach mehr sozialer Gerechtigkeit

fietzfotos (CC0), Pixabay
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Die Grüne Jugend, die Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen, hat sich für eine stärkere Besteuerung von Superreichen und eine umfassende Reform des Steuersystems in Deutschland ausgesprochen, um mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte Bundessprecherin Sarah-Lee Appuhn, dass die Vermögen der Superreichen stärker besteuert, die Erbschaftssteuer reformiert und Steuerschlupflöcher geschlossen werden müssten.

Appuhn kritisierte die extreme Ungleichheit in Deutschland, bei der eine kleine Minderheit über Milliardenvermögen verfüge, während viele Kinder nicht einmal ein warmes Mittagessen bekämen. Diese Aussage verweist auf die zunehmende Kinderarmut in Deutschland, die laut Statistiken in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband lebten im Jahr 2022 rund 2,88 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut, was einer Armutsquote von 20,8 Prozent entspricht.

Co-Bundessprecherin Timon Dzienus ergänzte, dass angesichts der Größe der ökologischen und sozialen Probleme eine bloße Schönheitskorrektur nicht mehr ausreiche. Sie forderte, wichtige Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge wie Energie-, Wasser- und Gesundheitsversorgung wieder in die öffentliche Hand zu überführen und große Wohnungskonzerne zu enteignen.

Diese Forderungen spiegeln eine grundsätzliche Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem wider, das nach Ansicht der Grünen Jugend nicht mehr zeitgemäß sei. Stattdessen strebt die Jugendorganisation einen demokratischen Sozialismus an, der sich durch eine stärkere staatliche Regulierung, eine Demokratisierung der Wirtschaft und eine gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums auszeichnet.

Die Debatte um eine höhere Besteuerung von Reichen und Superreichen wird in Deutschland seit Jahren geführt. Befürworter argumentieren, dass eine stärkere Belastung hoher Einkommen und Vermögen notwendig sei, um die wachsende soziale Ungleichheit zu bekämpfen und mehr Mittel für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Sozialleistungen zu generieren. Kritiker warnen hingegen vor negativen Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung sowie vor einer Abwanderung von Kapital und Unternehmen ins Ausland.

Auch die Forderung nach einer Rekommunalisierung wichtiger Bereiche der Daseinsvorsorge und einer Enteignung großer Wohnungskonzerne ist umstritten. Während Befürworter darin eine Möglichkeit sehen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, warnen Kritiker vor einem Eingriff in die Eigentumsrechte und einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Forderungen der Grünen Jugend innerhalb der Partei und in der breiteren gesellschaftlichen Debatte Resonanz finden werden. In jedem Fall verdeutlichen sie die Dringlichkeit, mit der die Jugendorganisation eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland und eine Abkehr vom kapitalistischen System anstrebt.

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