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Trump kündigt umfassende Maßnahmen an: Abschiebungen, Begnadigungen und Drohungen gegen politische Gegner

tiburi (CC0), Pixabay
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Donald Trump, der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, hat in einem ausführlichen Fernsehinterview am Sonntag Einblicke in seine Agenda für die ersten Tage seiner Amtszeit gewährt. Trump versprach rigorose Maßnahmen, darunter die Abschiebung von Migranten mit Vorstrafen, die Begnadigung von Personen, die im Zusammenhang mit dem Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt wurden, und deutete an, dass politische Gegner wie die ehemalige Kongressabgeordnete Liz Cheney ins Gefängnis gehen könnten.

In einem Interview mit Kristen Welker von NBCs „Meet the Press“, das am Freitag aufgezeichnet wurde, äußerte sich Trump erstmals nach seiner Wahl umfassend zu seinen Plänen. Während er einerseits betonte, er wolle mit den Demokraten zusammenarbeiten, um einen rechtlichen Status für „Dreamer“ – Migranten, die als Kinder in die USA gebracht wurden – zu finden, bekräftigte er andererseits seine Kampagnenversprechen zu Massenabschiebungen und zur Abschaffung des Geburtsrechts.


Abschiebungen: Zielgruppen und kontroverse Pläne

Trump erklärte, seine Abschiebungspolitik werde sich zunächst auf Migranten mit kriminellem Hintergrund konzentrieren, ließ jedoch offen, wer darüber hinaus von den Maßnahmen betroffen sein könnte. „Ich denke, man muss es tun“, sagte er über die Abschiebung aller Personen, die illegal in die USA eingereist sind. Gleichzeitig äußerte er, dass er keine Familien trennen wolle. „Der einzige Weg, Familien zusammenzuhalten, ist, sie alle zurückzuschicken“, fügte er hinzu.

Besonders kontrovers ist Trumps erneuter Vorstoß, das durch den 14. Verfassungszusatz geschützte Geburtsrecht abzuschaffen. Trump deutete an, er könnte versuchen, diese Regelung per Exekutiverlass zu beenden. „Wir müssen es ändern“, sagte er, obwohl ähnliche Behauptungen in der Vergangenheit rechtlich widerlegt wurden. Tatsächlich haben etwa drei Dutzend Länder weltweit ähnliche Regelungen.


Begnadigungen für Angeklagte vom 6. Januar

Ein weiteres zentrales Thema in Trumps Plänen ist die Begnadigung von Personen, die wegen ihrer Beteiligung am Angriff auf das Kapitol verurteilt wurden. Er versprach, diese Fälle direkt am ersten Tag seiner Präsidentschaft zu prüfen. „Diese Menschen sitzen seit Jahren in schmutzigen, unzumutbaren Gefängnissen“, sagte Trump. Mehr als 1.200 Personen wurden bisher wegen ihrer Rolle am 6. Januar angeklagt, davon über 645 zu Haftstrafen verurteilt.

Während Trump betonte, er werde sein Justizministerium nicht dazu anweisen, Ermittlungen gegen politische Gegner aufzunehmen, deutete er mehrfach an, dass solche Schritte von seinen ernannten Beamten in Betracht gezogen werden könnten. Besonders scharf ging er gegen die ehemaligen Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses zum 6. Januar, Liz Cheney und Bennie Thompson, vor. „Für das, was sie getan haben, sollten sie ehrlich gesagt ins Gefängnis gehen“, sagte Trump. Cheney reagierte später mit einer Erklärung, in der sie Trumps Aussagen als „Angriff auf den Rechtsstaat und die Grundlagen unserer Republik“ verurteilte.


Pläne für „Dreamer“ und Zusammenarbeit mit Demokraten

Trotz seiner harten Rhetorik in Sachen Abschiebungen zeigte Trump Bereitschaft, mit den Demokraten zusammenzuarbeiten, um eine Lösung für „Dreamer“ zu finden – Migranten, die als Kinder illegal in die USA gebracht wurden. „Viele dieser Menschen sind heute im mittleren Alter und sprechen nicht einmal die Sprache ihres Herkunftslandes“, sagte Trump. Er deutete an, dass die Republikaner offen für eine Lösung seien, warf den Demokraten jedoch vor, die Verhandlungen zu erschweren. Trumps frühere Versuche, das DACA-Programm (Deferred Action for Childhood Arrivals) zu beenden, wurden 2020 vom Obersten Gerichtshof blockiert.


Handel, Sozialpolitik und Gesundheitspläne

In der Handelspolitik kündigte Trump neue Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China an. Diese Maßnahmen sollen laut Trump eine „gerechtere Wirtschaft“ schaffen. Auf die Frage, ob die Zölle zu höheren Preisen für US-Verbraucher führen könnten, antwortete er: „Ich kann nichts garantieren. Aber wir hatten während meiner ersten Amtszeit keine Inflation“, ein falsches Statement, das bereits mehrfach widerlegt wurde.

Bezüglich Sozialprogrammen versprach Trump, keine Kürzungen bei der Sozialversicherung vorzunehmen oder das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Stattdessen wolle seine Regierung Effizienzsteigerungen vornehmen. Er lobte seine Entscheidung, Robert F. Kennedy Jr., einen bekannten Impfgegner, zum Leiter des Gesundheitsministeriums zu ernennen, und äußerte Offenheit gegenüber Kennedys Idee, Impfstoffe zu überprüfen – trotz der widerlegten Behauptung, Impfstoffe würden mit Autismus in Verbindung stehen.


Außenpolitik: NATO und Ukraine im Fokus

Trump bekräftigte seine isolationistische Außenpolitik, weigerte sich jedoch, zu garantieren, dass die USA während seiner Amtszeit in der NATO bleiben würden. Sollten die Mitgliedsländer nicht mehr zur Finanzierung der Organisation beitragen, sei ein Austritt „absolut“ möglich. Auf die Frage, ob die Ukraine mit einer Reduzierung der US-Hilfe rechnen müsse, antwortete er: „Möglich, wahrscheinlich, ja.“


Ein gespaltenes Land und Trumps Versprechen der Einheit

Während Trump in Teilen seines Interviews betonte, er wolle das Land einen und Erfolg anstelle von Vergeltung priorisieren, blieb seine Rhetorik gegenüber politischen Gegnern oft scharf und polarisierend. Er versprach, Einheit zu einem zentralen Thema seiner Antrittsrede zu machen, kehrte jedoch immer wieder zu Angriffen gegen politische Gegner zurück. Zudem weigerte er sich erneut, das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 anzuerkennen.

Mit seiner Amtszeit als ältester Präsident in der Geschichte der USA vor Augen versprach Trump, seine medizinischen Unterlagen vollständig offenzulegen – ein Schritt, den er bisher trotz zahlreicher Forderungen nicht umgesetzt hat.


Trumps Pläne und Rhetorik verdeutlichen eine Mischung aus ambitionierten, teilweise kontroversen Vorhaben und einer unveränderten Polarisierung, die bereits seine erste Amtszeit geprägt hat. Wie weit er seine Versprechen umsetzen kann, bleibt abzuwarten – ebenso wie die Reaktion der Öffentlichkeit auf seine frühzeitigen Entscheidungen.

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