Die ungarischen Strafbehörden haben Ermittlungen wegen mutmaßlicher russischer Hackerangriffe auf das Außenministerium des EU- und NATO-Landes eingeleitet. Das teilte der Oberste Staatsanwalt, Peter Polt, gestern im Antwortbrief auf eine diesbezügliche Anfrage der Oppositionsabgeordneten Agnes Vadai (Demokratische Koalition/DK) mit.
Enthüllung durch Aufdeckerportal
Vadai hatte sich auf einen Bericht des Aufdeckerportals direkt36.hu vom 29. März bezogen, wonach russische Hacker in das Computersystem des Außenministeriums eingedrungen sein sollen. Die Hacker sollen demnach jahrelang Einblick in den gesamten internen E-Mail-Verkehr der Ministeriums- und Botschaftsmitarbeiter untereinander sowie mit ihren Partnern gewonnen haben.
„Das Nationale Ermittlungsbüro der Bereitschaftspolizei (…) hat aufgrund des Medienberichts, noch am Tage seines Erscheinens, von Amts wegen Ermittlungen wegen des Verdachts (…) auf Vergehen gegen die Integrität von Informationssystemen oder Daten angeordnet“, hieß es in dem Brief Polts an Vadai.
Der Bericht von direkt36.hu beschreibt, wie die russischen Hackerangriffe bereits vor zehn Jahren begonnen haben. Anfangs hätten demnach die ungarischen Behörden die Cyberattacken abgewehrt. Doch etwa ab 2014, als die guten Beziehungen des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban zum russischen Präsidenten Wladimir Putin immer offensichtlicher wurden, sollen diese Bemühungen deutlich nachgelassen haben.
Bei den Tätern soll es sich um Mitglieder der russischen Gruppe handeln, die Hackerangriffe gegen mehrere westliche Staaten durchführten – so etwa 2015 gegen den Deutschen Bundestag. Im Gegensatz zu diesen Ländern habe aber die Orban-Regierung die russischen Cyberattacken stets unter den Tisch gekehrt.
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