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Sachsens Milliarden-Bitcoin-Schatz: Ein großer Fang – aber keiner darf ran

MichaelWuensch (CC0), Pixabay
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Sachsen sitzt auf einem echten Schatz: 50.000 Bitcoins, die von der Generalstaatsanwaltschaft beschlagnahmt und im Sommer verkauft wurden, brachten dem Freistaat satte 2,69 Milliarden Euro ein. Klingt wie der finanzielle Jackpot, der Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) alle Sorgen nehmen könnte – wenn da nicht ein klitzekleines Problem wäre: Das Geld darf vorerst nicht angerührt werden. Stattdessen gammelt es auf einem Verwahrkonto herum, während die Landespolitik verzweifelt nach neuen Finanzquellen sucht.

Warum der Freistaat nicht shoppen gehen darf

Obwohl die Wunschliste der Politik lang ist – von Infrastrukturprojekten bis hin zu Bildungsausgaben – ist unklar, ob Sachsen den Bitcoin-Gewinn überhaupt behalten darf. Ein Gericht muss zunächst entscheiden, ob das Geld endgültig eingezogen werden kann. Bis dahin darf der Freistaat sich lediglich an den Zinsen erfreuen, die der Milliardenbetrag einbringt. Finanzminister Vorjohann schweigt darüber, wie hoch diese Zinsen ausfallen – aber eines ist sicher: Es ist keine Summe, mit der man Schlagzeilen macht.

Bitcoin-Besitzer: Vom Streaming-König zum Angeklagten

Der Millionenregen hat eine düstere Herkunft: Die Bitcoins stammen aus den illegalen Einnahmen des Betreibers des Streaming-Portals Movie2k, der durch Werbung und Abos Millionen verdiente – allerdings auf Kosten der Rechteinhaber. Nach seiner Verhaftung händigte er die Bitcoins freiwillig aus, wahrscheinlich in der Hoffnung auf eine mildere Strafe. Ob er wirklich alle Coins übergeben hat? Das bleibt sein kleines Geheimnis.

Nun steht ein Strafprozess bevor, bei dem das Landgericht Leipzig entscheiden muss, ob die Milliarden endgültig der Staatskasse zufallen. Bis dahin bleibt der Bitcoin-Schatz wie eine Torte hinter einer Glasscheibe: Man sieht ihn, aber niemand darf ihn genießen.

Sachsen und das verpasste Spekulationsglück

Was besonders schmerzt: Als die Generalstaatsanwaltschaft die Bitcoins verkaufte, lag der Kurs zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Klingt beeindruckend? Tja, heute sind die Coins über 100.000 Euro wert. Hätte die Justiz nur ein paar Monate gewartet, könnte Sachsen jetzt doppelt so reich sein – rein theoretisch. Generalstaatsanwalt Martin Uebele verteidigt die Entscheidung: „Wir sind Justiz, keine Spekulanten.“ Man wollte das Risiko fallender Kurse vermeiden. Aber, so räumt Uebele ein, seine Mitarbeiter verfolgen die Kursentwicklungen immer noch „aus reinem Interesse“. Verständlich.

Krypto-Lotto mit Hindernissen

Wirtschaftsverfahren wie dieses ziehen sich gerne mal in die Länge – besonders, wenn die Beweislage kompliziert ist. Da dürfte der Prozess gegen den Bitcoin-Besitzer nicht so schnell abgeschlossen sein. In der Landespolitik hofft man auf einen zügigen Deal zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung, der allen Beteiligten Zeit und Nerven spart.

Bis dahin heißt es für Sachsen: „Schatz im Trockenen, aber Hände gebunden.“ Und während der Bitcoin-Kurs weiter durch die Decke geht, bleibt der Freistaat zum Zuschauen verdammt. Ob sich der Finanzminister in stillen Momenten ausmalt, was man mit den verpassten Milliarden hätte machen können? Wahrscheinlich schon.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Kryptowährungen mögen turbulent sein, aber sie machen auch die Justiz nicht immun gegen den klassischen Fall von „hätte, hätte, Kursrakete“.

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