Der Sächsische Landtag lädt mal wieder zur großen Polit-Soap ein. Michael Kretschmer (49, CDU) möchte sich am Mittwoch erneut als Ministerpräsident wählen lassen – doch die Erfolgschancen seines Minderheitsbündnisses wirken derzeit so solide wie ein Kartenhaus im Sturm. Die Spannung ist garantiert, denn mit zwei Gegenkandidaten und einer gespaltenen politischen Landschaft könnte das Ganze eher zum Polit-Thriller als zum geradlinigen Wahlprozess werden.
Kretschmer: Der Dauerkandidat mit wackeliger Basis
Seit drei Monaten schleppt sich Sachsen politisch dahin, nachdem die Wahl keine klaren Verhältnisse brachte. Kretschmers CDU hat sich mittlerweile mit der SPD in ein Minderheitsbündnis geflüchtet, das gerade einmal 51 von 120 Sitzen im Landtag hält. Blöd nur, dass für die Wahl des Ministerpräsidenten im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit von 61 Stimmen nötig ist.
Die Grünen (7 Sitze) haben schon ein klares „Nein“ signalisiert, weil sie Kretschmer vermutlich immer noch übelnehmen, dass sie bei den Koalitionsgesprächen außen vor gelassen wurden. Die Linken (6 Sitze) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) (11 Sitze) wollen sich mal wieder alle Optionen offenhalten und erst kurz vor Schluss entscheiden. Spannung pur – oder einfach nur politische Unverbindlichkeit par excellence.
Die Herausforderer: Urban und Berger im Selbstversuch
Als wäre die Lage nicht schon kompliziert genug, wirft die AfD ihren Chef Jörg Urban (60) ins Rennen. Urban, der laut BILD „keine Chance“ hat, möchte die Bühne dennoch nutzen, um einmal mehr die CDU anzugreifen und zu zeigen, dass die AfD immerhin bei sich selbst geschlossen auftreten kann – ein Fortschritt, wenn man an die letzten Parteiinterna denkt.
Dann gibt es da noch Matthias Berger (56) von den Freien Wählern, der als Einzelkämpfer im Landtag sitzt. Berger träumt von einer „Expertenregierung“, was sich etwa so realistisch anhört wie die Hoffnung auf einen Lottogewinn ohne Lottoschein. Aber hey, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder?
Kretschmer braucht Wunder oder zumindest LinkeKretschmer ist klarer Favorit, zumindest auf dem Papier. Doch ohne die Stimmen von Linken oder dem BSW könnte es eng werden. Sollte es im ersten Wahlgang nicht klappen, reicht im zweiten Wahlgang die relative Mehrheit – wer mehr Stimmen als die Konkurrenz hat, ist der neue Ministerpräsident. Klingt simpel, könnte aber schnell zu einer nervenaufreibenden Geduldsprobe werden.
Und wenn es doch klappt?
Falls Kretschmer am Ende wirklich triumphiert, bleibt ihm nicht viel Zeit zum Feiern. Mit nur 51 von 120 Sitzen ist seine Minderheitsregierung ohnehin ein Drahtseilakt, und jeder Gesetzesvorschlag wird zu einem politischen Hürdenlauf. Aber Kretschmer ist ja bekannt dafür, auch in aussichtslosen Lagen die Ruhe zu bewahren – oder zumindest so zu tun, als wäre alles in Ordnung.
Fazit: Politische Unterhaltung vom Feinsten
Der Mittwoch verspricht großes Drama, politische Unberechenbarkeit und vielleicht sogar die eine oder andere Überraschung. Egal, wer am Ende das Rennen macht: Die Zuschauer*innen in Sachsen können sich auf eine weitere Staffel ihrer liebsten Polit-Serie freuen – mit all den Intrigen, Wendungen und unerwarteten Charakterentwicklungen, die das Genre so spannend machen.
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