Ort: Ein zugiges Fernsehstudio, das aussieht wie ein IKEA-Raumteiler mit Weihrauch.
Moderator: Guten Abend und willkommen zu „Heilige Wahl – wer wird’s, wer wird’s nicht?“. Heute bei uns im Studio: Altbundeskanzler Gerhard Schlöder, Fernsehphilosophin Sarah Wasfürnknecht, und der stets besorgte Adelsvertreter Klaus Theo von Schlechtland. Thema: Donald Trump will Papst werden. Herr Schlöder, Ihre erste Reaktion?
Gerhard Schlöder (mit Cognacglas): Also wissen Sie, ich wollte ja auch mal Papst werden, aber dann hab ich mich doch für die Gaslobby entschieden. Da gab’s wenigstens eine Pension. Aber Trump? Der hat ja schon beim letzten Abendmahl die Rechnung an die EU geschickt!
Moderator: Frau Wasfürnknecht, Trump als Oberhaupt der katholischen Kirche – eine Art postfaktische Transsubstantiation?
Sarah Wasfürnknecht (die Stirn gerunzelt wie der Petersdom bei Erdbeben): Naja, theologisch gesehen ist das natürlich eine Katharsis in drei Gängen: Hybris, Häresie und Hausverbot im Vatikan. Wenn Trump Papst wird, wird das Vaterunser vermutlich mit „Make Heaven Great Again“ enden.
Moderator: Herr von Schlechtland, wie schätzen Sie die Chancen Trumps ein?
Klaus Theo von Schlechtland (permanent indigniert): Ich sage es ganz offen: Die katholische Kirche ist nicht bereit für Reality-TV-Liturgie! Der Mann würde das Rauchsignal durch eine Lasershow mit DJ Khaled ersetzen. Und was kommt als Nächstes? Ein Rosenkranz aus Golfbällen?
Moderator: Trump hat erklärt, er sei „eine hervorragende Wahl“, denn er kenne Gott „persönlich aus den Primaries 2016“. Wie ernst kann man das nehmen?
Gerhard Schlöder: Gott hat sich damals auch geweigert, ihn zu endorse’n, soweit ich weiß. Hat sich für Bernie Sanders entschieden, wegen der Nächstenliebe und so.
Sarah Wasfürnknecht: Ich bin mir sicher, Trump verwechselt „Heiliges Römisches Reich“ mit einem Golfresort in Florida. Wenn der gewählt wird, bekommen Engel Spesenabrechnungen.
Moderator: Angeblich hat Trump bereits angekündigt, im Petersdom eine eigene Reality-Serie zu drehen: The Sistine Apprentice. „Wer nicht katholisch genug ist, fliegt raus.“ Was sagen Sie dazu?
Klaus Theo von Schlechtland: Ich sage nur: Der Rauch, der da aufsteigt, wird nicht mehr von Kardinälen kommen – sondern vom Brathähnchen aus der vatikanischen Fast-Food-Kette „Holy Bucket“.
Moderator: Abschließende Frage: Wenn Trump Papst würde – wie sähe das erste päpstliche Edikt aus?
Gerhard Schlöder: Vermutlich ein Ablasshandel via Twitter.
Sarah Wasfürnknecht: Ein päpstlicher Erlass zur Wiedereinführung des „America First“-Credos in der Liturgie.
Klaus Theo von Schlechtland: Und ein offizieller Segen für alle Immobilien auf sieben Hügeln.
Moderator: Vielen Dank für dieses inspirierende Gespräch zwischen Politik, Papstwahl und postfaktischer Possenreife. Wir schalten jetzt live nach Rom, wo angeblich der Rauch aus der Sixtinischen Kapelle bereits orange leuchtet…
Abspannmusik: Orgel trifft Synthesizer. Schnitt auf Kreuz in Mar-a-Lago.
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